China: Forscher warnen vor neuem Schweinegrippe-Virus

Chinesische Wissenschaftler sind bei Schweinen auf ein neues Grippevirus gestoßen, das sich auf den Menschen ausbreiten kann.

Influenzaviren sind sehr flexibel. Immer wieder entstehen ganz neue, tödlichere Varianten und das häufig bei Schweinen. Denn in Schweinen können sich ganz unterschiedliche Influenzaviren mischen.
Ein solches Mischvirus aus drei Elementen breitet sich seit einigen Jahren unter den Schweinen in China aus und ist in den Ställen dort inzwischen zur dominierenden Variante geworden, berichten die Forscher von der Chinesischen Akademie der Wissenschaften in der Fachzeitschrift PNAS. Die Virusvariante G4 EA H1N1 verfüge über Eigenschaften, welche eine Pandemie auslösen könnten. Denn sie infiziere nicht nur Schweinezellen, sondern auch Zellen aus den menschlichen Atemwegen.
Tatsächlich konnten die Forscher Antikörper gegen das G4-Virus auch bei jedem zehnten untersuchten Mitarbeiter aus Schweinebetrieben nachweisen. Bei Menschen im Umfeld der Schweinebetriebe war die Quote deutlich geringer. In Experimenten hat man zudem festgestellt, dass das Virus sich auch leicht zwischen Frettchen verbreitet, die als gutes Modell für die Grippeausbreitung beim Menchen gelten.
Wie gefährlich das G4-Virus tatsächlich ist, wird weltweit kontrovers diskutiert. So halten Experten in den USA und auch in Deutschland es für angebracht, das Grippevirus G4 weiter genau zu beobachten, sehen aber aktuell keine konkreten Anzeichen einer neuen, tödlichen Grippewelle. Dafür müsste G4 noch zwei Hürden überwinden: Es müsste sich leicht von Mensch zu Mensch verbreiten, so wie die Schweinegrippe 2009. Zum anderen müsste das Virus, anders als die damalige Schweinegrippe – auch ungewöhnlich schwere Krankheitsverläufe auslösen.