China: Resistenzen gegen Colistin entdeckt

Wie die Fachzeitschrift „The Lancet Infectious Diseases“ berichtete, haben chinesische Wissenschaftler erstmals bei Hühnern und Schweinen ein Resistenzgen gegen das Antibiotikum Colistin auf einem Plasmid nachgewiesen. Zwar waren bereits in der Vergangenheit vereinzelt Colistin-Resistenzen aufgetreten. Bisher waren diese allerdings immer an Chromosomen gebunden und damit nicht übertragbar. Weil Plasmide aber unter den unterschiedlichen Bakterien-Spezies leicht ausgetauscht werden können, gehen die Forscher davon aus, dass sich die Resistenz sehr schnell auch außerhalb Chinas ausbreiten wird. Besonders prekär wird diese Entdeckung dadurch, dass Colistin seit 2012 von der Weltgesundheitsorganisation als unverzichtbares Medikament in der Humanmedizin geführt wird.
In der Tierhaltung wird Colistin als hochwirksames Bekämpfungsmittel für Darminfektionen z. B. mit E. coli eingesetzt. Während in Deutschland der Verbrauch von 2011 bis 2014 um 20 % gesunken ist, werden in der chinesischen Schweine- und Geflügelfleischproduktion konstant hohe Mengen des Medikamentes nachgefragt. So haben in der Volksrepublik acht der zehn größten Colistin-Hersteller ihren Firmensitz und produzieren schwerpunktmäßig für den heimischen Markt.