Fast 5 Mio. deutsche Wildschweine?

Die deutschen Jäger haben im Jagdjahr 2016/17 (1. April bis 31. März) exakt 589.417 Wildschweine erlegt. Darin enthalten sind auch 4 % verendete Wildschweine. Das meldet der Deutsche Jagdverband (DJV). In den vergangenen acht Jahren wurden mit 400.000 bis gut 600.000 Wildschweinen ähnlich große Jagdstrecken erlegt. Im Vergleich zur Jagdsaison 1976/77 beträgt die Steigerung knapp 350 % für Gesamtdeutschland, wie der DJV betont.
Interessant ist die Einschätzung von Jagdexperten, dass die Zahl der erlegten Wildschweine je nach Nahrungsangebot, Witterung im Winter, Intensität und Erfolg der Bejagung etc. rund 10 bis 20 % des Gesamtbestandes entspricht. Das heißt: Fachleute halten einen Wildschweinebestand von 3 bis 5 Mio. Tiere in Deutschland für durchaus möglich. Auch die hohe Zahl von 27.490 Verkehrsunfällen mit Schwarzwild im Jahr 2015/2016 zeigt, wie stark sich die Wildschweine vermehrt haben. Allein in bayern und Baden-Württemberg ware Schwarzwild an rund 8.000 Verkehrsunfällen beteiligt.
Die hohe Populationsdichte birgt große Gefahren für die Schweinehalter. Denn Wildschweine sind potenzielle Überträger der Afrikanischen Schweinepest (ASP). Das gilt insbesondere für die neuen Bundesländer. Denn sie weisen traditionell einen besonders hohen Wildschweinebestand auf. Gleichzeitig ist in den östlichen Bundesländern die Gefahr besonders groß, dass die ASP aus den infizierten Bereichen in Polen und Tschechien eingeschleppt wird. Seuchenexperten und Vertreter des Berufsstandes fordern daher vehement, die deutschen Bestände an Wildschweinen drastisch zu reduzieren.