Großpolen: War die ASP-Einschleppung vermeidbar?

Schweinehalter in Großpolen haben nach der Verschleppung der ASP starke Kritik geäußert.

Die Einschleppung der Afrikanischen Schweinepest (ASP) in die Veredlungshochburg Großpolen war ein Paukenschlag für die Schweinehaltung. Denn die Region ist mit mehr als 7 Mio. Schweinen das Zentrum der polnischen Veredlungswirtschaft. Von den regional ansässigen Schweinehaltern und Verbänden kam daher große Kritik, dass die Region nicht besser geschützt wurde. Im Fokus steht dabei die Einschleppung der hochansteckenden Seuche in eine 10.000er-Mastanlage in der Nähe von Posen. In der Anlage war das Virus erstmals Anfang April offiziell nachgewiesen worden. Kurz zuvor hatte der Mastbetrieb noch Ferkel aus einer zugehörigen Sauenanlage bezogen, bei der bereits ein ASP-Verdacht bestand. Offiziell bestätigt war die ASP in dem Sauenbetrieb allerdings noch nicht, sodass die Ferkellieferung rein rechtlich betrachtet noch korrekt war. Seuchenhygienisch war die Ferkellieferung jedoch ein Desaster. Denn bereits einen Tag nach der Einstallung der Mastferkel wurde die Saunenanlage positiv auf ASP getestet. Die Praxisfall aus Westpolen zeigt damit ein klassisches Problem der ASP- Diagnostik: Blutuntersuchen auf ASP-Erreger im Bestand sind anfangs oft noch negativ, obwohl erste Tiere bereits klinische Symptome zeigen. Fachleute empfehlen daher nach dem Auftreten eines ASP- Verdachts aufgrund klinischer Symptome mindestens eine Inkubationszeit von 14 Tagen abzuwarten, bis ein abschließendes Ergebnis beschlossen wird. Auch sollte eine möglichst große Tierzahl geprobt werden, um ein realistisches Bild des Infektionsgeschehens zu erhalten. Im Fall von Westpolen hätte so die Verschleppung in die Hausschweinebestände vermutlich verhindert werden können.