Kastration: NRW für lokale Betäubung

Beim Thema Ferkelkastration macht sich Nordrhein-Westfalen für den sogenannten vierten Weg stark. Dies machte Prof. Dr. Friedhelm Jäger, Tierschutz-Referent im Düsseldorfer Landwirtschaftsministerium, deutlich. Der Veterinär favorisiert für die lokale Betäubung bei der Kastration das Anästhetikum Lidocain, das derzeit allerdings noch keine Zulassung beim Schwein hat. Um die Hängepartie bei der Ferkelkastration zu beenden, will NRW das Thema Ende April mit in die Agrarministerkonferenz (AMK) im westfälischen Münster nehmen. Vorsitzende der AMK ist derzeit die NRW-Landwirtschaftsministerin Christina Schulze Föcking. Die Ministerin macht sich ebenfalls für den vierten Weg stark. Allerdings gibt es in einigen anderen Bundesländern noch andere Auffassungen zur Kastration unter lokaler Betäubung. Unklar ist auch, wie sich das Berliner Agrarressort unter seiner neuen Chefin Ministerin Julia Klöckner positioniert. So müsste zur Umsetzung des vierten Weges zunächst eine Indikationserweiterung erfolgen, so dass auch Landwirte die Lokalanästhetika wie in Schweden oder Dänemark verabreichen dürfen. Eine große Hürde ist zudem das Tierschutzgesetz. Denn hier ist das Verbot der betäubungslosen Kastration ab 2019 verankert. Strittig ist hier insbesondere die Definition der genannten Schmerzausschaltung. Denn diese ist selbst nach Einschätzung von Humanmedizinern nie zu 100 % zu erreichen. Auf Bund-Länder-Ebene werden daher momentan intensive Abstimmungsgespräche geführt. Bleibt zu hoffen, dass die politischen Entscheidungsträger der existenzbedrohenden Lage für die deutschen Ferkelerzeuger bewusst sind.