Land Niedersachsen fördert Forschung zur Lokalanästhesie

Niedersachsen fördert zwei Forschungsprojekte zur Verbesserung des Tierwohls in der Schweinehaltung mit insgesamt 360.000 Euro. Das Geld geht an die Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, wie das Landwirtschaftsministerium mitteilte. Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast empfing zum Start der Forschungsprojekte die beteiligten Wissenschaftler an der TiHo. Knapp 150.000 Euro hat das Land für die Studie „Sofortmaßnahmen zur Vermeidung länger anhaltender erheblicher Schmerzen und Leiden bei Schweinen“ von Prof. Dr. Elisabeth große Beilage bewilligt. „Wir wollen mit unserer Studie direkt auf dem landwirtschaftlichen Betrieb ansetzen: Erkrankte Tiere sollten keine vermeidbaren Schmerzen erleiden müssen“, erklärte die Professorin und Fachtierärztin für Schweine.

Die Forschergruppe um Prof. Dr. Karl-Heinz Waldmann und Prof. Dr. Sabine Kästner unterstützt das Land Niedersachsen mit rund 210.000 Euro bei „Untersuchungen zur wirksamen Schmerzausschaltung bei der Saugferkelkastration mittels Lokalanästhesie“. Während des geplanten Forschungsvorhabens soll in mehreren Teilschritten überprüft werden, ob und wie eine Kastration unter lokaler Anästhesie bei Saugferkeln durchgeführt werden kann. „Das Vorhaben wird unter strengen wissenschaftlichen Kriterien und mit offenem Ergebnis durchgeführt“, betonten beide Forscher bei dem Treffen im Ministerium noch einmal.

Während dieser sogenannte „vierte Weg“ in einigen europäischen Nachbarländern aufgrund der dortigen Rechtslage zulässig ist, bestehen in Deutschland durch die strengen Vorgaben des Tierschutzgesetzes hohe fachliche Hürden für einen Einsatz. „Bisher fehlen belastbare wissenschaftliche Erkenntnisse darüber, ob die Lokalanästhesie in der Lage ist, eine vollständige Schmerzausschaltung zu erreichen. Nach geltendem Tierschutzgesetz ist das aber eine grundlegende Voraussetzung für den Einsatz des Verfahrens“, so Prof. Waldmann.