Abrechnungs-Masken praktikabel gestalten

Abrechnungs-Masken sollen das Schlachtschweine-Angebot bedarfsgerecht steuern und die Erzeuger am Handelswert beteiligen. Das heißt, die Mäster müssen profitieren können, wenn sie die Genetik optimieren sowie ihre Mast- und Vermarktungsstrategien anpassen.

Die letzten Maskenänderungen haben gezeigt, wie schwierig es ist, ein Optimum zu finden, welches Erzeugerstufe und Schlachtunternehmen zufriedenstellt. Probleme sehen die Mäster immer dann, wenn die Idealbereiche für den Muskelfleischanteil und für das Schlachtgewicht zu eng gewählt werden. Die gleichzeitige Differenzierung dieser so genannten Systemgrenzen nach Teilstücken verkompliziert die Situation zusätzlich.

Auch sind Anforderungen wie ein hohes Schinkengewicht einerseits und ein magerer Bauch andererseits kaum miteinander zu vereinbaren. Um das ideale Schinkengewicht zu erreichen, ist ein höheres Mastendgewicht erforderlich. Dem stehen die hohen Futterkosten sowie eine zunehmende Verfettung der Bäuche entgegen.

Um bei stark differenzierten Masken mit engen Systemgrenzen Abzüge zu vermeiden, ist zudem ein häufiges Absortieren erforderlich. Damit sind jedoch zusätzliche Kosten verbunden, z. B. durch den Arbeits- und Transportaufwand, durch unausgelastete Transporte und nicht zuletzt durch eine Verringerung der Umtriebe, weil Restgruppen den Stall blockieren.

Als Konsequenz wechseln einige Mäster zur Pauschalvermarktung, um sich weiterhin die Vorteile der Rein-Raus-Mast mit einer zügigen Stallräumung zu sichern. Dies entspricht jedoch nicht dem Anliegen einer marktgerechten Erzeugung und Bezahlung.

Was wollen die Mäster also? In erster Linie natürlich einen guten, fairen Preis! Gleichzeitig benötigen sie aber auch Abrechnungssysteme, die Planungsmöglichkeiten und -sicherheit bieten. Das betrifft auch die Ferkelerzeugung und Zucht. Jede Maskenkorrektur hat Auswirkungen bis in die Zuchtprogramme. Dort müssen Marktsignale aufgegriffen und umgesetzt werden. Das geht nicht von heute auf morgen.

Deshalb richtet sich der Appell an die Schlachtereien, bei der geplanten Masken-Anpassung zum Oktober die wirtschaftlichen Zwänge der Landwirte zu berücksichtigen. Die Abrechnungs-Systeme müssen erstens klare, verlässliche Markt-Signale an die Schweinehalter weitergeben. Und sie müssen zweitens die einfach nachvollziehbare Grundlage für einen fairen Preis bieten. Nicht mehr und nicht weniger! Die Sortierung der Ware zur Bedienung spezieller Marktsegmente bleibt den Schlachtunternehmen überlassen.

Kommentar aus der SUS-Ausgabe 4-2011