Kommentar

Wachsen: Neue Strategien gefragt

Aufgrund der Novelle des Baugesetzbuches stoßen flächenarme Betriebe in den Veredlungsregionen aktuell an absolute Wachstumsgrenzen. Hinzu kommen wirtschaftliche Wachstumsgrenzen aufgrund der Mehrkosten für die Abluftreinigung, Gülleabgabe und für die steuerliche Gewerblichkeit.
Das heißt: In Veredlungsregionen wird man sich stärker auf qualitatives Wachstum konzentrieren, sprich das Mobilisieren von Leistungsreserven. Zudem gewinnen die Erweiterungen über Pacht oder Kauf von Nachbarbetrieben sowie die Diversifizierung auch in außerlandwirtschaftlichen Projekten an Bedeutung.
Interessant werden in Intensivregionen auch Überlegungen, wie Mastkapazitäten in getrennten Anlagen realisiert werden können. Ziel ist, die baurechtliche Privilegierung zu erhalten und unterhalb der Pflicht zur Ablufreinigung zu bleiben. Letztlich werden sich Abluftfilter aber nicht immer verhindern lassen. Wichtig ist daher, dass die Filtertechnik optimiert und günstiger wird.
Insgesamt führen die Kosten- und Wachstumsnachteile in den Intensivregionen dazu, dass die Vorzüglichkeit der Mast in Ackerbauregionen weiter steigt. In flächen- und leistungsstarken Betrieben ist eine Investition in die Schweinehaltung nach wie vor wirtschaftlich interessant. Das gilt insbesondere, wenn die Gülle kostenneutral oder mit einem Düngewert verwertet werden kann und keine Abluftreinigung erforderlich ist.
Zukünftig entscheiden neben der Unternehmerpersönlichkeit, den Leistungen sowie den finanziellen und arbeitswirtschaftlichen Möglichkeiten besonders die Flächenausstattung und der Standort über die Wirtschaftlichkeit eines Neubaus.
Eine individuelle, strategische Entwicklungsplanung wird immer wichtiger. Dabei sind auch Überlegungen zur Verlagerung der Produktion in eine vieharme Region einzubeziehen.Zudem ist künftig ein geschicktes Bauantragsmanagement unumgänglich. In viehintensiven Regionen geht es insbesondere um die Abluftreinigung und die Bauleitplanung.  In vieharmen Regionen geht es vermehrt um Öffentlichkeitsarbeit, privilegiertes Bauen sowie die steuerliche Optimierung.