Schweinehalter sind sauer auf Einzelhandel

Der Machtkampf zwischen Aldi, Edeka, Lidl und Rewe hat eine neue Dimension erreicht. In der Gier nach zusätzlichen Marktanteilen wurden kürzlich reihenweise Schleuderpreise für Schweinefleisch ausgelobt, die die Kunden in die Läden locken sollen. Darüber haben sich die Schweinehalter aufgeregt. Denn die niedrigen Aktionspreise sind kontraproduktiv beim Versuch, den Mehrwert von deutschem Fleisch für den Verbraucher herauszustellen. Wer mit Regionalität, Nachhaltigkeit und Rückverfolgbarkeit wirbt, darf die beworbene Ware nicht gleichzeitig “verramschen”. Das passt nicht zusammen! 
Auch die kürzlich veröffentlichte Pressemeldung von Rewe stieß nicht nur auf positive Resonanz in der Branche. Da hieß es, dass der Handelskonzern verstärkt den Tierschutz fördern möchte, daher ab 2017 kein Fleisch von Schweinen kaufen würde, die ohne Betäubung kastriert werden. Gleiches hatte zuvor Aldi Süd verkündet.  
Klar, die betäubungslose Ferkelkastration wird es ab 2019 nicht mehr geben - das schreibt unser Gesetz vor. Wenn jetzt große Handelskonzerne mit ihren Zulieferern sprechen und bereits vor 2019 Eberfleisch in ihren Regalen platzieren wollen, ist das lobenswert. Wenn jedoch zu sehr darauf abgehoben wird, als Supermarktkette etwas für den Tierschutz tun zu wollen, weckt das Misstrauen. Will man sich hier vielleicht auf Kosten der Erzeuger einen Wettbewerbsvorteil im hart umkämpften Lebensmittelhandel verschaffen? 
Die wirtschaftliche Lage der heimischen Schweinehaltung ist bedrohlich. Jetzt brauchen die Schweinehalter ehrliche Signale für die Wertschätzung unserer Lebensmittel und keine Preisspiralen nach unten sowie Ankündigungen, die besseren Tierschützer sein zu wollen!