Rekorde brechen oder Geld verdienen?

Keine Frage: Wir brauchen fruchtbare Sauen, die in der Lage sind, möglichst viele Qualitäts­ferkel aufzuziehen. Je größer der Wurf, desto niedriger die Stückkosten je Ferkel. Niedrige Produktionskosten helfen, Geld zu verdienen und uns gegen die ausländische Konkurrenz zu behaupten.

Klar ist aber auch, dass es neben der Wurf­größe noch weitere Faktoren gibt, die die Wirtschaftlichkeit der Ferkelerzeugung beeinflussen. Das heißt, dass die maximal mögliche Ferkelzahl nicht automatisch das wirtschaft­liche Optimum darstellt!

Welche Leistungen anzustreben sind, zeigen uns Auswertungen der Erzeugerringe zu den 10 % besten Betrieben ab Seite 34 in diesem Heft. Die Top 10 %-Betriebe nach Ökonomie erreichten im letzten Wirtschaftsjahr 13,0 lebend geborene Ferkel je Wurf und 26,8 aufgezogene Ferkel je Sau und Jahr. Die 10 % besten Betriebe sortiert nach Ferkelzahlen realisierten hingegen 13,6 lebend geborene Ferkel je Wurf und 28,3 abgesetzte Ferkel je Sau und Jahr. Die Saugferkelverluste betrugen in beiden Gruppen moderate 13 %.

Auffällig war, dass die Betriebe mit den besten ökonomischen Ergebnissen um 110 € geringere Direktkosten je Sau und Jahr aufwiesen als die Betriebe mit den hohen Ferkelzahlen. Gleichzeitig erzielten die Top 10 %-Betriebe nach Ökonomie einen um 1 bis 2 € höheren Ferkelpreis als die "Rekordbrecher" in puncto Ferkelzahl. Aufgrund dieser Kosten- und Erlösvorteile erreichten die besten Betriebe nach Ökonomie eine um gut 90 € höhere Direktkosten freie Leistung (DKfL) je Sau und Jahr.

Stellt sich noch die Frage, wie viel Betreuungsaufwand nötig ist, um Rekorde bei den Ferkelzahlen aufzustellen. Oft sind hierfür zusätzliche Maßnahmen und Behandlungen erforderlich, die Zeit kosten. Den wahren Könner zeichnet aus, dass er sich nicht unbedingt länger im Stall aufhält, aber dann zur Stelle ist, wenn es darauf ankommt.

Kurz: Nur bei den Ferkelzahlen zu glänzen ist zu wenig, um ganz vorn mitzumischen. Wer darüber hinaus regelmäßig die Kosten hinterfragt und die Ferkelvermarktung optimiert, steht besser da als derjenige, der sich ausschließlich um die biologischen Leistungen kümmert.

Kommentar aus der SUS-Ausgabe 2/2010