Schwarzwild – ernste Gefahr für den Schweinemarkt!

Mit großem Erfolg haben die deutschen Schweinehalter in den letzten Jahren trotz harter Marktbelastungen das Fundament dafür geschaffen, dass wir heute Nettoexporteur für Schweinefleisch sind. Diese stolze Leistung ist allerdings mit einer Abhängigkeit von den Drittlandsmärkten verbunden, die äußerst sensibel auf Negativmeldungen, z.B. in Bezug auf einen neuen Seuchenausbruch, reagieren.

Angesichts der stark expandierenden Wildschweinebestände ist die Seuchenvorsorge ein schwieriges Unterfangen. Die Population wächst weiter und dehnt sich in Regionen aus, in denen es bisher kein oder nur sehr wenig Schwarzwild gab. Abgesehen von zunehmenden Wildschäden auf Mais- oder Kartoffeläckern geht vom Schwarzwild die Gefahr der Schweinepest aus. Die positiven Befunde, die Anfang 2009 beim Schwarzwild im südlichen NRW festgestellt wurden, machen es deutlich. Zum einen sind die in der Region ansässigen Schweinehalter durch harte Handelsrestriktionen belastet. Zum anderen waren die Auswirkungen auf den Exportmarkt sofort zu spüren. Nicht auszudenken, wenn es zu einer Verschleppung ins nördlich gelegene Münsterland oder gar in einen Hausschweinebestand käme. Alle Bemühungen um die Öffnung von Exportmärkten wären von heute auf morgen zunichte. Das gilt besonders für den viel versprechenden japanischen Markt.

Was können wir tun? Zunächst einmal wurde unverzüglich eine Schutzimpfung für die regionale Wildschweinepopulation eingeleitet. Die Erfahrung zeigt, dass nur so eine erfolgreiche Bekämpfung beim Schwarzwild und damit eine Bannung der Seuchengefahr erreicht werden kann. Darüber hinaus sind die Jäger unter den Landwirten aufgerufen, mit Appellen an Jagdpächter und -kameraden dafür zu sorgen, dass Schwarzwild intensiver bejagt und gleichzeitig größtmögliche hygienische Vorsorge gegen eine Virusverschleppung geleistet wird. Ebenso wird allen Schweinehaltern höchste hygienische Sorgfalt zur Pestvorsorge abverlangt. Jegliche direkte oder indirekte Wildschweinekontakte, sei es durch Personen, Hunde, Katzen, Schadnager, Fahrzeuge oder sonstige Gegenstände, sind strikt zu vermeiden. Nachlässigkeiten können wir uns nicht leisten! Wir sprechen nicht von Kavaliersdelikten, sondern von gravierenden Schäden für den gesamten Wirtschaftssektor.

Kommentar aus der SUS-Ausgabe 2/2009