Mehr Wertschöpfung statt Wachstum

Kein Zweifel: Die Rahmenbedingungen für die Schweinehaltung in Deutschland ändern sich derzeit erheblich. Zum einen kämpfen die Betriebe mit nachhaltig steigenden Produktionskosten. Hier fallen insbesondere die Energie- und Futterkosten ins Gewicht. Hinzu kommen rasant steigende Kosten für die Nährstoffabgabe. Diese haben in den Veredlungsstandorten auf breiter Front einen zweistelligen Europreis je Kubikmeter Gülle erreicht.
Zum anderen sind die Schweinehalter einer zunehmend restriktiven Gesetzgebung beim Bau und Betrieb von Ställen ausgesetzt. Hier sind ins­besondere der Verlust der baurechtlichen Privilegierung für größere Ställe sowie die Filtererlasse in Niedersachsen und NRW zu nennen.
Steigende Kosten und immer höhere rechtliche Auflagen im Bau-, Immissions- und Tierschutzrecht führen dazu, dass in vielen Betrieben das Wachstum seine Grenze erreicht hat. Wohl denen, die ihre Entwicklungsschritte bereits durchgeführt haben.
Viele Betriebe müssen sich jetzt neu orientieren. Statt wachstumsorientierter Entwicklungsstrategien geht es künftig vor allem um eine höhere Wertschöpfung. Dazu sind insbesondere drei Punkte wichtig:

  • Leistungsreserven ausschöpfen. Wer die Tages­zunahmen in der Mast z. B. um 30 g steigert, schafft mehr Umtriebe und verbessert gleichzeitig die Futterverwertung. Die Tiergesundheit nimmt dabei eine Schlüsselstellung ein. Hier gilt es mithilfe der Beratung die Schwachstellen zu finden.
  • Tierwohl-Boni: Die Initiative Tierwohl ist ein guter Ansatz, die Wertschöpfung ohne weiteres Wachstum zu steigern. Wer den Tieren mehr Platz anbietet, entlastet auch die betriebliche Nährstoff­bilanz. Und vor dem Hintergrund eines sinkenden Inlandskonsums trägt eine geringere Belegdichte ebenfalls zur Marktentlastung bei.
  • Alternative Standorte: Wer vor Ort mit Abluft­filter bauen, Gülle teuer abgeben bzw. Fläche teuer pachten muss, hat den Heimvorteil schnell verspielt. Letztlich ist daher auch zu prüfen, ob sich weitere Wachstumsschritte in Regionen mit geringerer Viehdichte umsetzen lassen.
Fazit: Bei der strategischen Zukunftsplanung müssen die Betriebsleiter künftig bereit sein, auch neue Wege zu gehen. Für wen Weiterentwicklung nur Wachstum bedeutet, der fährt in die Sackgasse!