Zwischenruf: Stimmung schlechter als die Erlöse!
Das Auf und Ab bei den Preisen bringt die Schweinebranche nicht mehr aus dem Konzept. Keine Frage, es gab sehr bittere Phasen, in denen viele Betriebe richtig bluten mussten. Doch wer weitermachte verdiente mit den Schweinen auch wieder Geld. Wirtschaftlich durch atmen und dann die nächsten Entwicklungsschritte gehen, lautete bislang das Motto!
Dieses Mal ist es anders. Wir haben zwar zeitweise Schweinepreise von über 1,80 € bzw. 60 € pro Ferkel erreicht. Und die mittelfristigen Marktaussichten sind trotz des hierzulande sinkenden Schweinefleischverzehrs nicht die schlechtesten. Stichwort China. Dennoch ist die Stimmung, die wir auf den Betrieben wahrnehmen, deutlich schlechter als die Erlössituation. Gute Preise und trotzdem miese Stimmung?
Als Motivation, um nach einer Krise wieder den Kopf hochzunehmen und seiner Passion als Schweinehalter nachzugehen, dient auch im mer der Blick in die Zukunft. Sei es, dass später ein Betrieb mit Potenzial an die nächste Generation übergeben werden soll oder man auf ein stolzes Lebenswerk schauen möchte.Doch dieser Blick wird inzwischen vielen versperrt. Daran schuld sind nicht allein die schlechten Chancen noch einmal einen Stall bauen zu dürfen. Die Schweinehalter haben das Gefühl, nicht mehr erwünscht zu sein.
Wie ist das sonst zu verstehen, dass im Entwurf zur neuen HaltungsVO ein Budget veranschlagt ist, dass selbst nach Kalkulation des BMEL nur für den Umbau von rund 800 000 Sauenplätzen reicht? Das ist weniger als die Hälfte des aktuellen Bestandes von gut 1,8 Mio. Sauen.Selbiges könnte man zur DüngeVO oder dem Gezerre um die TALuft sagen. Deutschland ist auf dem besten Weg, selbst die engagiertesten Schweinehalter zu demoralisieren.
Standpunkt aus der aktuellen SUS 4/2019...