Tierwohl: Jetzt aktiv mitgestalten!

Der Tierschutz ist bei uns im Grundgesetz verankert. Ein eigenes Tierschutzgesetz mit verschiedenen Verordnungen regelt die Haltungsbedingungen bis ins Detail. Die deutschen Anforderungen gehen in vielen Punkten über die EU-Vorgaben hinaus. Etliche Verschärfungen
müssen bis Ende dieses Jahres umgesetzt werden.
Neben den Kontrollen durch die Behörden überwacht das QS-Programm die Einhaltung der Vorgaben. QS hat zudem die Schmerzbehandlung bei der Ferkelkastration etabliert und koordiniert Machbarkeitsstudien zur Jungebermast. Hiermit sollte die drohende Forderung des Marktes nach einer CO2-Ferkelbetäubung abgewendet werden, wie sie in den Niederlanden
eingeführt wurde.
Vieles ist in Bewegung. Hinzu kommt, dass einzelne Schlachtunternehmen bereits mit einem eigenen Tierwohl-Label auf die Diskussionen reagiert haben. Jedoch ist der Durchbruch im Markt noch nicht gelungen. Denn nur wenige Verbraucher sind bereit, einen Mehrpreis für Produktkriterien zu zahlen, die man nicht schmecken, sehen oder riechen kann. Der Kunde will auf eine tiergerechte Haltung vertrauen können, nicht mehr und nicht weniger.
Als Landwirte haben wir das Wohl der Tiere täglich im Auge. Hierbei ist ein ganzheitlicher Blick gefragt, denn es sind mehrere Aspekte gleichzeitig zu beachten. Dazu zählen Tierhygiene und -gesundheit genauso wie der Arbeitsschutz und die Produktqualität. Dies wird von selbsternannten „Tierschützern“ leider gern übersehen! Und wir Landwirte haben es versäumt, der Öffentlichkeit diese Leistungen deutlich zu machen.
Wenn die großen Unternehmen des LEH dennoch mehrheitlich zusätzliche Maßnahmen für das Tierwohl verlangen und den Mehraufwand finanziell ausgleichen wollen, dann sollten wir hierauf eingehen. Wir müssen Möglichkeiten für messbare Verbesserungen entwickeln und anbieten. Hierbei darf die ganzheitliche Bewertung nicht vernachlässigt werden. Wichtig ist auch die langfristige wirtschaftliche Absicherung aller Maßnahmen, um keine Nachteile im internationalen Wettbewerb zu riskieren.
Die EuroTier bietet reichlich Gelegenheit, Erfahrungen hierzu auszutauschen und zu bewerten oder neue Strategien zur Standortsicherung zu entwickeln. Wir sind alle gefordert, uns an diesen Diskussionen zu beteiligen und uns den Herausforderungen des Marktes zu stellen!