Weniger Stinker als befürchtet, aber...

In den letzten Wochen durfte ich bei Tönnies, Vion und Westfleisch in puncto Ebermast hinter die Kulissen schauen. Ehrlich gesagt war ich in vielen Punkten sehr erstaunt:

  • Die drei Großen geben bei der Ebermast kräftig Gas. Bis Ende 2011 wollen sie in Summe mehr als 70.000 Eber pro Woche schlachten!
  • Die Prüfteams filtern per Nase nur 3 bis 4 % "Stinker" aus. Das ist deutlich weniger als in früheren Versuchen.
  • Alle Schlachthöfe halten ihre Geruchsprüfung für sicher. Sie räumen aber ein, dass man Fehler bei menschlichen Prüfteams nie ganz ausschließen kann.
  • Eber ohne Geruchsabweichung fließen seit Monaten auch ins Frischfleisch -; bisher ohne Reklamation.

Eines ist mir in der Diskussion mit den Schlachthof-Bossen klar geworden: Das Tor zur Ebermast ist weit aufgestoßen. Ein Zurück gibt es nicht mehr.

Doch die Zerreißprobe folgt, wenn die Eberzahlen weiter steigen: Wer zahlt dann die Kosten für die bis zu 2 € teure Geruchs-Prüfung? Wer trägt den Mindererlös für aussortierte "Stinker"? Völlig unklar ist auch, ob die vielen mittelständischen und kleinen Schlachthöfe die Ebermast umsetzen können - aus derzeitiger Sicht eher nein!

Stimmen Sie zu oder sind Sie anderer Meinung? Schreiben Sie uns unter E-Mail: fred.schnippe@susonline.de

Den kompletten Beitrag zu den Geruchstests am Schlachtband finden Sie in der SUS-Ausgabe 4/2011