EGF-Osnabrück: Sorge um Ferkelerzeuger

Den deutschen Ferkelerzeugern stehen mit der Kastration, dem Kastenstand und dem Kupierverzicht drei massive Baustellen ins Haus. Wenn die Politik hier keine praktikablen Lösungen findet, ist die Existenz vieler Familienbetriebe mit Sauenhaltung bedroht. Dies machte Rudolf Festag, Geschäftsführer der Erzeugergemeinschaft für Qualitätsferkel im Raum Osnabrück (EGF), auf der gestrigen Generalversammlung deutlich. Trotz des schwierigen Umfelds konnte die EGF ihre Mitgliederzahl mit 163 Betrieben im Jahr 2017 stabil halten. In Summe wurden knapp 580.000 Ferkel vermarktet. Festag machte allerdings deutlich, dass die Einstallbereitschaft einiger Mäster derzeit aufgrund nicht vollständig geleerter Güllelager gebremst ist.
Im Fokus des Fachvortrages von Dr. Friedrich Delbeck vom Schweinegesundheitsdienst der Landwirtschaftskammer Niedersachsen stand das bereits in weniger als 200 Tagen greifende Verbot der betäubungslosen Ferkelkastration. Der Fachtierarzt machte deutlich, dass die Politik hier dringend Lösungen finden muss. Denn weder die Ebermast, die Eberimpfung noch die Kastration unter Narkose hält der Fachmann für breit umsetzbar bzw. aus Gründen des Tierschutzes und Lebensmittelsicherheit als alleinige Lösung vertretbar. Dr. Delbeck stellte auch ein neues Präparat für die lokale Betäubung zur Kastration vor, dass seit Kurzem eine Zulassung für Schweine hat. Hierbei handelt es sich um eine neue Formulierung des bekannten Procains. Diese soll bereits nach wenigen Minuten ihre volle Wirkung entfalten.