Kastration: Klöckner schließt Fristverlängerung und vierten Weg aus

Bundeslandwirtschaftsministerin Klöckner schließt eine Fristverlängerung definitiv aus.

In Sachen betäubungslose Ferkelkastration hat Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner eine Verlängerung der Übergangsfrist über das Jahresende 2020 hinaus kategorisch ausgeschlossen. „Schmerzausschaltung gilt, Schmerzlinderung ist aus Tierschutzgründen kein durch das Gesetz abgedeckter Weg“, erklärte Klöckner vergangene Woche beim vierten Runden Tisch zur Ferkelkastration. Gleichzeitig zeigte sich die Ressortchefin offen für eine längere Antragsfrist bei der Förderung.

Zur betäubungslosen Ferkelkastration gebe es mit der Jungebermast, der Impfung gegen Ebergeruch und der Kastration unter Vollnarkose drei rechtskonforme Alternativen, stellte Klöckner klar. Nun seien die Tierhalter, die Fleischwirtschaft und der Handel gefordert diese effektiv zu nutzen.Dagegen sei der „Vierte Weg“ nach aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen nicht gesetzeskonform, betonte die Ministerin. Die lokale Betäubung bewirke nach derzeitigem Erkenntnisstand keine wirksame Schmerzausschaltung. Dies zeigten Zwischenergebnisse der von ihrem Haus geförderten wissenschaftlichen Studie am wachen Ferkel. Die effektive Schmerzausschaltung sei aber ab dem 1. Januar 2021 eine zwingende gesetzliche Voraussetzung. Ausnahmen im Hinblick auf eine Aussetzung des Tierschutzgesetzes - konkret geht es um die Anwendung von Lokalanästhetika durch den Tierarzt, bis wissenschaftliche Studien abgeschlossen sind - sehe das Gesetz nicht vor.

Für die agrarpolitische Sprecherin der Linken im Bundestag, Dr. Kirsten Tackmann, zeigt der Runde Tisch, dass die Große Koalition und die Bundesregierung beim Thema Ferkelkastration weiter „irrlichtern“. Statt konsequent zu handeln, ließen sie sich weiter von der Lieferkette, insbesondere den Schlachtkonzernen, erpressen. Wer 6 Cent/kg weniger für nicht chirurgisch kastrierte Schweine zahle, blockiere auf Kosten von Ferkeln und Erzeugerbetrieben die tierschutzgerechten Alternativen. Mit Ebermast und Immunokastration sei ein Ausstieg aus der chirurgischen Kastration möglich und dringend nötig. „Alles andere sind Irrwege auf unser aller Kosten“, so Tackmann. AgE