Katjes-Skandalspot: Werberat ist eingeschaltet (Video)

Der Süßwarenhersteller Katjes hat mit einem Werbespot für vegane Schokolade Landwirte und Bauernverbände gegen sich aufgebracht. In dem Comic-Video sind Kühe zu sehen, die wie Soldaten marschieren und im Takt düsterer Musik gemolken werden. Dazu erklingt eine Frauenstimme: „Jedes Leben ist wertvoll und Kühe sind keine Milchmaschinen. Auch nicht für Schokolade“. Anschließend folgt ein Slogan zur neuen Katjes-Schokolade, die mit Hafermilch hergestellt wird. Der Werbespot provoziert und hat in den sozialen Medien hohe Wellen geschlagen. Während einige Nutzer das Video gut finden, sprechen andere von einer „Nazi-Comic-Ästhetik“, mit der ein ganzer Wirtschaftszweig für Werbezwecke öffentlich an den Pranger gestellt wird.

Der Bayerische Bauernverband (BBV) hat konsequent reagiert und Beschwerde beim Deutschen Werberat eingereicht. „In dem Fernsehspot werden Kühe als "Milchmaschinen" bezeichnet und Tierhaltern die Ausbeutung ihrer Kühe unterstellt. Das ist diskriminierend und ungerechtfertigt.", schrieb der BBV. Das Süßwarenunternehmen zeichne aus geschäftlichen Absichten ein völlig falsches Bild von der Milchviehhaltung in Bayern und Deutschland, heißt es weiter.

Der Werberat verlangte am Freitag eine Stellungnahme des Unternehmens und leitete die Beschwerde an die Wettbewerbszentrale weiter. Die Leiterin des Werberats, Katja Heintschel von Heinegg, sagte zur Begründung, dass die Werbung gegen das Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb verstoßen könnte. Es werde suggeriert, dass alle Halter von Milchvieh und Konsumenten von Schokolade Tiere ausbeuteten. "Der Clip ist eine sehr einseitige und überzogene Visualisierung von Massentierhaltung", so Heintschel von Heinegg weiter.

Ob die Werbung gerügt wird, entscheidet das Werberatgremium. Es prüft, ob die Werbung gegen die Werbegrundregeln oder „die allgemeinen Grundregeln der Gesellschaft“ verstößt. Beanstande der Werberat den Spot, könne Katjes den Spot noch zurückzuziehen. Andernfalls folgte eine öffentliche Rüge des Unternehmens. Eine Katjes-Sprecherin erklärte, dass man die Vorwürfe prüfen wird.