Dünge-VO: Tiefschlag für die Veredlung

Für die von Berlin geplante weitere Verschärfung des deutschen Düngerechts gibt es heftige Kritik. So haben das Bundesumwelt- und Agrarministerium die angedachten Veränderungen offenbar im Alleingang abgestimmt und nach Brüssel gemeldet. Die Experten aus den Bundesländern wurden in diesem Fall nicht gehört oder eingebunden. Dünge-Experten sehen zudem eklatante fachliche Mängel bei der geplanten Verschärfung. Insbesondere die pauschale Kappung der Stickstoffdüngung um 20 % unterhalb des pflanzenbaulichen Bedarfs stößt auf Kritik. Diese soll für alle Gebiete mit sogenannten roten Grundwasserkörpern gelten, die eine hohe Nitratbelastung über 50 mg/Liter aufweisen. In Niedersachsen wären beispielsweise rund 60 % der Landesfläche von der pauschalen Kappung der N-Düngung betroffen. Neben einer Mangelernährung der Pflanzen und Ertragseinbußen müssten viele Veredlungsbetriebe erheblich mehr Nährstoffe bzw. Wirtschaftsdünger zusätzlich abgeben. Der Berufsstand fürchtet einen Strukturbruch für die Tierhaltung insbesondere in Nordwestdeutschland.
Fachleute fordern daher dringend, die geplanten Verschärfungen zu überarbeiten. Es geht insbesondere um eine stärkere Differenzierung der teils mehrere 10.000 ha großen Grundwasserkörper. Denn ein Grundwasserkörper gilt bereits dann als stark mit Nitrat belastet, wenn mehr als 20 % der Fläche Probleme aufweisen.