Niedersachsen: Gutachten kritisiert Nitrat-Messpunkte

In dem landesweiten Gutachten weisen fast 50 % der Messpunkte gravierende Mängel auf.

Das niedersächsische Messstellennetz zur Beurteilung der Grundwasserqualität weist gravierende Mängel auf. Ein Fachgutachten des Ingenieurbüros Hydor Consult aus Berlin bewertet jede zweite Messstelle im landesweiten Netz als mangelhaft. Das Gutachten basiert auf der Untersuchung von 41 Grundwasserkörpern. Das umfangreiche Gutachten hatten 23 Kreisverbände im Landvolk Niedersachsen in Zusammenarbeit mit der Landesgeschäftsstelle in Auftrag gegeben.
Gutachter Dr. Stephan Hannappel kommt zu dem Ergebnis, dass die geringe Dichte der Messstellen in den Grundwasserkörpern nicht repräsentativ ist. Die ausgewiesenen Messstellen bilden nicht die reale Landnutzung ab. Das unterirdische Fließverhalten des Grundwassers wird zudem bei der Abgrenzung der Grundwasserkörper nicht ausreichend beachtet. 648 Messstellen wurden konkret auf ihre Qualität überprüft, parallel dazu die auf Grundlage dieser Messstellen beruhende Zustandsbeschreibung der Grundwasserkörper nach EU-Recht. 190 der 648 überprüften Messstellen weisen gravierende Mängel auf, beispielsweise in den bautechnischen Anforderungen. An weiteren 194 Messstellen belegt das Gutachten noch geringe Mängel. In 264 Fällen ist die Dokumentation der Ausbaupläne der Messstellen für eine Bewertung unzureichend, deshalb sind belastbare Aussagen zur Nitratbelastung dieser Messstellen nicht möglich. Die Ergebnisse wurden Umweltminister Olaf Lies und Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast vorab übermittelt.
Das Messnetz eignet sich somit nicht zur Festlegung der sogenannten „Roten Gebiete“ im Rahmen der Nitratbelastung. „Das Landvolk fordert eine grundlegende Überprüfung der Messstellen sowie daraus resultierend eine fundierte Überarbeitung der Gebietsausweisung“, fasst Landvolkpräsident Albert Schulte to Brinke zusammen. „Die Ergebnisse des Fachgutachtes liefern uns gute Argumente für die Klage gegen die erneute Änderung der Düngeverordnung“, betont Schulte to Brinke.