NL: Ausstiegsprogramm startet später

Die von der niederländischen Regierung geplante subventionierte Abstockung des heimischen Schweinebestandes wird wahrscheinlich erst im Herbst beginnen. Ursprünglich wollte man am 15. August starten und das Projekt in der zweiten Hälfte 2021 abschließen. Als Begründung für die Verzögerung nannte das Haager Agrarressort die noch fehlende Genehmigung der Europäischen Kommission.

Für die „warme Sanierung“ des Schweinesektors hat Landwirtschaftsministerin Carola Schouten insgesamt rund 180 Mio. € veranschlagt. Davon sollen 120 Mio. € für den Herauskauf von Schweineproduktionsrechten verwendet werden. Die betreffenden Ställe müssen abgerissen werden. Der Rest des Geldes soll zur Förderung von Stallmodernisierungen eingesetzt werden.

Wichtigstes Ziel sei die Extensivierung in regionalen Produktionshochburgen. Auf diese Weise will man die Geruchsbelästigungen für die Nachbarschaft vermindern. Weitere Ziele seien die Senkung von Umweltbelastungen durch Treibhausgasemissionen und Gülle. Schouten bezifferte den Umfang der herauszukaufenden Schweineproduktionsrechte zuletzt auf voraussichtlich 600.000 bis 800.000 Einheiten. Bezogen auf den Mastschweinebestand 2018 entspricht dies etwa einem Rückgang um bis zu 14 % auf 4,79 Mio. Schweine.

Insgesamt wollen fast 40 % der niederländischen Schweinehalter bis zum Jahr 2025 aus der Produktion aussteigen. Das geht aus einer aktuellen repräsentativen Umfrage hervor, die das Fachmagazin „Nieuwe Oogst“ unter 450 Betriebsleitern durchgeführt hat. Darüber hinaus plant ein Fünftel der Aufgabewilligen die Teilnahme am Programm „Warme Sanierung“. Das entspricht twa 4 % aller Schweinehalter, während ein Zehntel der Aussteiger seinen Betrieb verkaufen will. Rund 15 % begründen ihren Ausstieg mit dem Argument, dass ein Betriebsnachfolger fehle.

Dem gegenüber gaben immerhin 72 % aller Befragten an, Vertrauen in die Zukunft der niederländischen Schweinehaltung zu haben. Gut die Hälfte der insgesamt befragten Landwirte will auch 2025 weiter im Geschäft bleiben. Davon planen 95 % Investitionen in ihre Betriebe.