NL: Politik diskutiert Halbierung des Schweinebestandes

Der Viehbestand in den Niederlanden sollte nach den Vorstellungen der linksliberalen Regierungspartei D66 um die Hälfte verringert werden. Wie der D66-Parlamentsabgeordnete Tjeerd de Groot am Montag vergangener Woche in Den Haag erklärte, könnten die Stickstoffemissionen durch die Abstockung der Hühnerherde um 50 Millionen Tiere und des Schweinebestandes um 6 Millionen Tiere drastisch verringert werden. Außerdem würden dadurch Flächen für den Wohnungsbau frei. „In den Niederlanden gibt es keine Zukunft für die intensive Tierhaltung“, prognostizierte De Groot. Dem Parlamentarier zufolge droht derweil der Wohnungsbau wegen des Stickstoffproblems zum Stillstand zu kommen. „Auch der Bau von Straßen und öffentlichen Verkehrsmitteln ist dadurch gefährdet, und die Schädigung der Natur durch Stickstoff ist viel zu groß“, kritisierte er. Rund 70 % der niederländischen Stickstoffemissionen stammten aus der Landwirtschaft und ein großer Teil davon aus der intensiven Tierhaltung. Der Beitrag der intensiven Tierhaltung zur Wirtschaft belaufe sich dagegen auf weniger als 1 %, argumentierte der Politiker. De Groot forderte die Landwirte auf, den Übergang zu einer „Kreislauflandwirtschaft“ zu vollziehen, die die Umwelt weit weniger belaste und dem Tierschutz zugutekomme. Dieses Konzept, das von der niederländischen Landwirtschaftsministerin Carola Schouten bereits verfolgt werde, sehe auch eine deutliche Verringerung der Tierzahl vor. Die Ressortchefin müsse rasch mit der Umsetzung beginnen „und dann weitermachen“, verlangte der Parlamentarier. Der Verband der niederländischen Schweinehalter (POV), der Verband der niederländischen Geflügelhalter (NVP) und die Geflügelabteilung im niederländischen Bauernverband (NOP) reagierten bestürzt auf den Vorschlag von De Groot. Um die gefährdete Natur zu schützen, sei bereits ein Stickstoffgesetz eingeführt worden, so die Verbände. Außerdem argumentiere De Groot mit falschen Zahlen für die Stickstoffbelastung. Nur rund 20 % des Stickstoffs, der in Naturschutzgebieten lande, stamme aus der Landwirtschaft, hielten die Verbände dagegen. Der niederländische Bauernverband (LTO) stellte klar, dass die Agrarbranche bereits viel für die Verbesserung ihrer Nachhaltigkeit getan habe. Deshalb verdiene der Sektor ein Kompliment - und nicht eine Halbierung. AgE