Schlachtbranche am Pranger

Den Schlachtunternehmen in Deutschland macht derzeit nicht nur die schleppende Fleischnachfrage zu schaffen. Vielmehr sehen sie sich zunehmendem öffentlichen beziehungsweise politischen Druck wegen mutmaßlichen Sozialdumpings gegenüber. Ausländische Beschäftigte in den Schlacht- und Zerlegebetrieben würden lediglich einen Stundenlohn zwischen 3 € und 7 € erhalten, lautet der Vorwurf. Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies bezeichnete die Schlacht- und Zerlegebetriebe in der vergangenen Woche anlässlich einer Mai-Kundgebung als „die unsozialste Branche“. Deshalb will der Minister insbesondere gegen den Missbrauch von Werkverträgen vorgehen. Der SPD-Politiker wies darauf hin, dass Deutschland in Belgien als Billiglohnland gelte. Das westliche Nachbarland hat kürzlich Beschwerde bei der Europäischen Kommission wegen „Sozialdumping“ durch deutsche Schweinefleischverarbeiter eingelegt. Dem Wirtschaftsminister zufolge sind zwischen 20 % und 80 % der Arbeiter mit Werkverträgen bei Subunternehmen angestellt. (AgE)