Tönnies: Virus-Verbreitung durch Umluftkühlanlage?

Klimaanlagen könnten bei Tönnies die Corona-Ausbrüche begünstigt haben. Das vermuten Hygieniker der Uni Bonn.

In der Zerlegung bei Tönnies hatte sich das Corona-Virus in den vergangenen Wochen zunächst unbemerkt verbreitet. Mittlerweile wurde bei über 1500 Mitarbeitern eine Infektion festgestellt. Rheda-Wiedenbrück ist damit der aktuell größte Corona-Hotspot in Deutschland.
Martin Exner, Direktor des Instituts für Hygiene und öffentliche Gesundheit an der Uniklinik Bonn, hat die Bedingungen im Fleischbetrieb Tönnies in Gütersloh untersucht. Nach seiner Einschätzung ist die Lüftungs- und Kühlungsanlage im Zerlegebetrieb der große Risikofaktor. Um die Temperatur auf 6 bis 10 Grad Celsius zu halten, wird die Luft aus dem Raum gezogen, gekühlt und zurück in den Raum geleitet, ohne aufbereitet zu werden.
„Umluft kann ein Aerosol in Bewegung halten“, so der Hygiene-Experte. Zugleich müssten die Arbeiter unter harter, körperlicher Belastung die geschlachteten Tiere zerlegen. Exner schlug Hochleistungsfilter und UV-Strahlen als Lösung vor.