Uni München: Streit um Kastenstände

Im LMU-Gut Oberschleißheim wird gegen den Tierschutz verstoßen, beklagen angehende Tierärzte.

Angehende Tierärzte an der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) wollen, dass im Lehr- und Versuchsgut der Uni in Oberschleißheim der Ferkelschutzkorb sowie die Kastenstände abgeschafft werden. In der SZ hatten sie über diverse Missstände in der Schweinehaltung des Versuchsbetriebes berichtet und entsprechenden Druck aufgebaut. Die Leitung des Lehr- und Versuchsgutes wehrt sich gegen diesen Vorwurf. Inzwischen beschäftigt sich sogar der bayerische Landtag mit den mutmaßlichen Verstößen gegen das Tierwohl. Die SPD fordert Aufklärung.

In Deutschland wird derzeit über ein Verbot der jetzt üblichen Kastenstandhaltung diskutiert, und es könnten demnächst strengere Gesetze für neu gebaute Ställe gelten. Der Abferkel- und Wartestall in Oberschleißheim würde jedoch zunächst Bestandsschutz genießen. Dennoch sei seit längerem ein Neubau beantragt, so Erwin Märtlbauer, Professor für Milchhygiene und geschäftsführender Vorstand des Versuchsguts. Doch der Neubau scheiterte bisher an der Finanzierung, über die die tierärztliche Fakultät als Teil der Ludwig-Maximilians-Universität nicht selbst bestimmen kann. In anderen Bereichen der Schweinehaltung habe das Lehr- und Versuchsgut Haltungsbedingungen bereits weit über die gesetzlichen Vorgaben hinaus hergestellt. So gebe es einen großzügigen Außenklimastall. Seit langem werde auf das sonst immer noch weithin verbreitete Kupieren der Schwänze verzichtet.

Landrat Christoph Göbel (CSU) sieht wegen der kritisierten Bedingungen keine Versäumnisse bei der am Landratsamt angesiedelten Aufsichtsbehörde. Die letzten Tierschutzkontrollen fand am 27. Juni und 6. Dezember dieses Jahres statt. Obwohl laut Veterinäramt keinerlei Tierschutzverstöße vorgefallen sind, würde es Landrat Göbel begrüßen, wenn der tierärztlichen Fakultät in Oberschleißheim die Neugestaltung der Schweinezucht ermöglicht würde.