Aktuell keine Gefahr eines Tierstaus in den Schweineställen

Obwohl mit dem Tönnies-Betrieb in Rheda-Wiedenbrück der größte Schweineschlachthof Deutschlands lahm gelegt ist, sollen sich die Absatzprobleme bei den Schlachttieren in Grenzen halten.

Die Politik sieht zumindest aktuell keine Gefahr, dass es wegen der Corona-bedingten Schließung des Schlachthofs in Rheda-Wiedenbrück zu einem Stau von Tieren in den Schweineställen und damit zu Tierschutzproblemen kommt. Nordrhein-Westfalens Landwirtschaftsministerin Ursula Heinen-Esser erklärte nach dem „Branchengespräch Fleisch“ vergangenen Freitag in Düsseldorf, sofern immer nur ein Schlachtbetrieb nicht arbeiten könne, sei das aufzufangen. Dies gelte auf jeden Fall für einen Zeitraum von 14 Tagen. In dem von ihr, Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner und Niedersachsens Agrarministerin Barbara Otte-Kinast vorgelegten Perspektivpapier (Länderberichte) wird aber zu bedenken gegeben, dass sich dies bei länger andauernden Betriebsschließungen bei weiterem Infektionsgeschehen schnell ändern könnte. Einen möglichen Lösungsansatz sehen die Ministerinnen dann darin, dass die Landwirte zeitlich befristet die Tierbestände reduzieren. Der Berufsstand sei hier gefordert, freie Stallkapazitäten zu identifizieren und zu nutzen, damit die Tiere nicht in zu engen Ställen gehalten würden und es dadurch zu Tierwohlproblemen komme. Ebenfalls seien der Berufsstand und die Schlachtwirtschaft gefordert, die vorhandenen freien Kapazitäten von Schlachtstätten, vorübergehend auch im benachbarten Ausland, zu nutzen und die Warenströme entsprechend umzulenken. Zugleich erklären die CDU-Politikerinnen in dem Papier, dass sie sich einer verbesserten Förderung regionaler Erzeugungs-, Verarbeitungs- und Vermarktungsstrukturen im Fleischbereich annehmen würden. Dies könne den Zusammenschluss von Erzeugern zur Bündelung ihres Angebotes beziehungsweise der regionalen Vermarktung, aber auch den Aufbau und die Wiederbelebung regionaler Verarbeitungs- und Vermarktungsstrukturen bedeuten. Ziel müsse es sein, die Zeiten für Tiertransporte zu verkürzen. Der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Joachim Rukwied, stellte indes fest, dass die Tierhalter derzeit enorme strategische Herausforderungen zu bewältigen hätten. „Wir haben eine akute Krisensituation, die von den Schlachtbetrieben ausgeht und die sofortiges Handeln erfordert“, so Rukwied. Die Arbeitsfähigkeit der Fleischwirtschaft sei für die Landwirtschaft von existentieller Bedeutung. Die Fleischwirtschaft müsse nun alle Kapazitäten ausschöpfen, um schlachtreife Tiere auch zur Schlachtung bringen zu können. AgE