AutoFOM 3: Jetzt neue Ebermaske

Als erstes deutsches Schlachtunternehmen hat die Firma Tönnies Ende Oktober 2013 das Klassifizierungssystem für Schweineschlachtkörper von der bisherigen AutoFOM-Generation I auf die Generation III umgestellt. Dabei bleibt das Messprinzip grundsätzlich unverändert. Die neuen AutoFOM III-Geräte zeichnen sich jedoch durch eine deutlich verbesserte Genauigkeit im Vergleich zu dem bei der Standort bezogenen Zulassung eingesetzten Referenzgerät aus. Die Schätzformeln zur Berechnung der Handelswertmerkmale und des Muskelfleischanteils sind bereits 2010 so festgelegt worden, dass es im Mittel keine systematischen Verzerrungen der Messergebnisse im Vergleich zur Referenzmethode gibt. Die damalige Studie des Max-Rubner-Instituts in Kulmbach (MRI) hat aber auch gezeigt, dass z. B. fleischreichere Schweine unter- und fleischärmere überschätzt werden. Diese Über- bzw. Unterschätzungen bleiben auch bei der AutoFOM III-Technologie grundsätzlich bestehen, fallen aber aufgrund der genaueren Messung geringer aus, d. h. für fleischreichere Schweine werden tendenziell höhere Handelswertergebnisse ermittelt. Diese zu erwartenden Ergebnisse haben das Unternehmen Tönnies veranlasst, das Abrechnungsmodell für Masteber mit Wirkung vom 02.01.2014 anzupassen.

Die Basis der Auswertungen bildet eine Stichprobe von ca. 60 000 Schlachtebern mit durchschnittlich 95,2 kg Schlachtgewicht. Die Schlachtkörper wurden bei Tönnies unmittelbar nacheinander mit beiden Systemen bewertet und die Unterschiede beleuchtet. Die Erlösberechnung erfolgte mit AutoFOM III-Daten in Verbindung mit der neuen Maske bei Tönnies. Diese wurde mit Erlösen verglichen, die mittels Schlachtschweinemaske der Westfleisch in Verbindung mit AutoFOM I-Daten ermittelt wurden. Die Tönnies- und Westfleisch-Maske können als PDF heruntergeladen werden

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Hier die wichtigsten Ergebnisse:

  • AutoFOM III ermittelt für Eberschlachtkörper im Mittel um mehr als 1 %-Punkt höhere BFL- und MFA-Gehalte, um ca. 0,5 kg leichtere Bäuche und um 0,15 bis 0,20 kg schwerere Schinken und Lachse. Die Abweichungen können bei Einzeltieren deutlich größer sein.
  • Die BFL- und MFA-Unterschiede zwischen beiden Systemen werden mit steigendem Schlachtgewicht größer und mit steigendem Fleischanteil geringer.
  • Die neue Tönniesabrechnungsmethode für Eber enthält geringere Bewertungsfaktoren für schwere Schinken und bei BFL-Werten unter 60 %. Sehr magere Bäuche haben einen Erlösvorteil.
  • Mit einer Einführung des AutoFOM III bei Beibehaltung der jetzigen Schlachtschweinemaske würde die Westfleisch die Masteber mit dem Abrechnungsmodell für Mastschweine im Mittel um + 0,0036 IXP/kg SG besser bezahlen.
  • Der Methodenwechsel bei Tönnies „AutoFOM I - alte Maske“ zu „AutoFOM III - neue Maske“ macht die Eber im Einkauf im Mittel um 0,0055 IXP/kg billiger.
  • Westfleisch bezahlt mit AutoFOM I und der Schlachtschweinemaske die Eber ab Januar 2014 im Mittel nahezu auf gleichem Niveau wie Tönnies mit AutoFOM III und neuer Maske. Westfleisch muss aber insbesondere die fleischärmeren Mast-eber teurer bezahlen.
  • Mit der neuen Maske wehrt Tönnies in erster Linie diese fleischarmen Eber mit weniger als 58 % MFA durch Erlösabzug um bis zu 0,09 IXP/kg SG ab.


Autor: Dr. Friedhelm Adam. LWK NRW

(Einen ausführlichen Bericht lesen Sie im Landw. Wochenblatt Westfalen-Lippe, Folge 2/14)