Corona: Russland fördert Hinterhofhaltung

Die russische Regierung will der von der Corona-Pandemie schwer getroffenen Landbevölkerung Ferkel für die Hinterhofhaltung schenken.

Der russische Verband der Schweinehalter fürchtet, dass durch die Corona-Pandemie die Hinterhofhaltung wieder zunehmen wird. In den letzten 20 Jahren ist diese sehr einfache und behördlich nicht kontrollierte Haltung in weiten Teilen des Landes von der Produktion in Großanlagen verdrängt worden. Neben dem Ziel einer standardisierten und effizienten Schweinefleischerzeugung versucht man so auch die Seuchenproblematik, allen voran die Afrikanische Schweinepest (ASP), in den Griff zu bekommen.

Wie das internationale Fachmagazin Pig Progress berichtet, könnten diese Bemühungen nun durch ein staatliches Hilfsprogramm für die von der Corona-Krise schwer getroffene russische Bevölkerung unterwandert werden. Dortige Experten warnen davor, dass durch den Einbruch der Wirtschaft mehr als 9 Mio. Russen arbeitslos werden könnten. Um den Betroffenen in den ländlichen Regionen ein alternatives Einkommen zu bieten und die Nahrungsmittelversorgung sicherzustellen hat die Regierung jetzt beschlossen, jedem Bürger in der Region Kurgan nördlich von Kasachstan zwei Ferkel zu schenken. Zusätzlich zu den Tieren gibt es noch einen kleinen Futtervorrat. Auch Bürger ohne Erfahrungen als Tierhalter haben einen Anspruch auf die Tiere.

Der russische Schweineverband hat nun Sorge, dass durch die Wiederbelebung der unprofessionellen Haltung die ASP weiterverbreitet wird. Außerdem wäre es ein herber Rückschlag für die Verhandlungen um Schweinefleischexporte nach Südostasien, so der Verband.