Corona-Schock: Wann schlachtet Tönnies wieder?

Nach zwei Wochen Stillstand ist immer noch nicht geklärt, wann der Tönnies-Betrieb wieder schlachtet. Die ISN kritisiert dies scharf.

Nach dem Corona-Ausbruch am Tönnies-Schlachthof ist das Personal in häusliche Quarantäne geschickt worden. Jetzt hat das NRW-Gesundheitsministerium die Quarantänezeit sogar verlängert. Die neue NRW-Verfügung gilt von Freitag an bis zum 17. Juli. Für rund 7.000 Tönnies-Mitarbeiter und ihre Familien oder Mitbewohner bedeutet das schlimmstenfalls weitere Tage der Selbstisolation. Ausnahmen gelten u.a., wenn man seit dem 16. Juni positiv getestet wurde, als geheilt gilt oder in einer Unterkunft lebt, in der alle negativ getestet worden sind. Laut einer Kreis-Mitteilung vom Mittwochabend dürften demnach in den nächsten Tagen immerhin 389 Tönnies-Mitarbeiter die Quarantäne verlassen.
Dennoch schwinden die Chancen, die Arbeiten im Schlachtbetrieb Rheda-Wiedenbrück schnell wieder aufzunehmen. Dies bedeutet, dass sich wöchentlich bis zu 100.000 Schweine anstauen, die zusätzlich in den Ställen auf die Schlachtung warten. "Natürlich muss alles dafür getan werden, um Mitarbeiter und Bevölkerung vor weiteren Corona-Infektionen zu schützen – das bezweifelt niemand. Dass die Schweinehalter nach immerhin zwei Wochen immer noch nicht ansatzweise wissen, wie es weiter geht, ist ein unhaltbarer Zustand", schimpft ISN-Vorsitzender Heinrich Dirkes.
"Arbeitet jetzt schnell und gemeinsam an den Konzepten, damit die Schlachtung so schnell es geht wieder anläuft. Sonst wird es in den Ställen zu eng", lautet Dirkes dringender Appell an die Behörden und an den Schlachthofbetreiber. "Am Standort Rheda werden im Normalbetrieb immerhin 12-14 % der deutschen Schweine geschlachtet", ergänzt ISN-Geschäftsführer Dr. Torsten Staack. "Kommuniziert endlich, wie es weiter geht!"