Gute Marktprognosen trotz Hauspreise

Unerwartet haben die Schlachtkonzerne Vion und Tönnies bekannt gegeben, dass sie zur neuen Schlachtwoche die VEZG-Notierung von 1,45 €/Indexpunkt nicht länger akzeptieren werden und einen Hauspreis von 1,42 €/Indexpunkt ausgeben. Für Marktbeobachter kommen diese Ankündigungen überraschend, da sich die Marktlage trotz der feiertagsbedingt ausgefallenen Schlachttage zuletzt ausgeglichen zeigte.
Wie die Interessengemeinschaft der Schweinehalter (ISN) berichtet schätzte einzig Vion den Schweinemarkt im Vorfeld der letzten Notierungsrunde vorsichtig negativ ein. Der Mittelstand dagegen signalisierte sogar deutlich seine Zustimmung für einen stabilen Schweinepreis, da ein rückläufiger Einkaufspreis eher Unruhe in den Fleischmarkt bringen würde. Weiter merkt die ISN an, dass sich der sonst wenig zurückhaltende Branchenprimus Tönnies vor der Preisfindung der VEZG auffallend ruhig verhielt, um nun ebenfalls auf den Hauspreis-Zug aufzusteigen. Hier könnte die Versuchung vielleicht zu groß gewesen sein, doch noch einen Wettbewerbsvorteil gegenüber der preisloyalen Konkurrenz rauszuschlagen.
Landwirte sollten sich durch die Machtspielchen der Schlachter nicht verunsichern lassen und auf die reale Marktsituation vertrauen. Das Angebot bewegt sich in geordneten Bahnen, die Vermarkter sind aufnahmefähig und der angekündigte Start in die Grillsaison lässt auf eine positive Entwicklung hoffen.