Russland: Produktionsausbau bremst Schweinepreis aus

Aufgrund der starken gewachsenen Produktion sind die russischen Schweinepreise auf ein Mehrjahres-Tief gesunken.

Während die Preise für Schlachtschweine und Schweinefleisch in der Europäischen Union in den vergangenen Monaten spürbar angestiegen sind, war in Russland ein Preisdruck zu spüren, der sich bis in das kommende Jahr fortsetzen soll. Wie der Direktor des Nationalen Fleischverbandes, Sergej Juschin, kürzlich gegenüber der staatlichen Nachrichtenagentur TASS berichtete, lagen die Preise für Schweinehälften von Januar bis Oktober im Schnitt bei umgerechnet 2,15 € je kg. Das waren 3,9 % weniger als im Vorjahreszeitraum. „Wenn die Situation so bleibt, wie sie heute ist, können die Preise im nächsten Jahr weiter sinken“, erläuterte Juschin. Der Direktor geht für 2020 im Vergleich zum Jahresdurchschnittswert 2019 von 3 % bis 5 % niedrigeren Preisen aus.

Der Verbandschef wies darauf hin, dass ein solcher Rückgang der Schweinefleischpreise, der im Zusammenhang mit der einheimischen Produktionsausdehnung stehe, prognostiziert worden sei. Seit 2005 seien mehr als 6,35 Mrd. € in die Schweineindustrie investiert worden. Für 2020 bis 2023 rechne die Branche mit einem weiteren Investitionsvolumen von rund 2,82 Mrd €. Dabei komme es zu einem deutlichen Strukturwandel, bei dem kleinere private Schweineerzeuger wegen Effizienzproblemen oder aus veterinärmedizinischen Gründen den Markt verließen.

Demgegenüber wächst die industrielle Schweinezucht rasant. Deren Produktion lag 2013 laut Juschin noch bei 2,82 Mio. t Schweinefleisch und dürfte 2019 mit etwa 3,91 Mio. t um rund 1,1 Mio. t bzw. 39 % höher ausfallen. Die vergleichsweise niedrigen Preise kurbeln dem Verbandsdirektor zufolge die Nachfrage an. Es sei davon auszugehen, dass der Schweinefleischverbrauch in Russland in den nächsten vier Jahren um 300.000 t zunehme, da sich ein erschwinglicher Preis abzeichne. Die jährliche Wachstumsrate des Verbrauchs würde damit zwischen 1,5 % und 2,0 % liegen.