Schweinefleisch: Deutscher Selbstversorgungsgrad steigt auf 120 %

In Deutschland wird deutlich mehr Schweinefleisch produziert als gegessen. Wie die "Neue Osnabrücker Zeitung" berichtet, ist der Selbstversorgungsgrad im vergangenen Jahr erstmals auf 120 % gestiegen. Und auch für 2018 wird ein Selbstversorgungsgrad in gleicher Höher erwartet. Das zeigt eine Antwort der Bundesregierung auf Anfrage der Grünen. Noch vor zehn Jahren lag der Wert demnach unter 100 %. Im gleichen Zeitraum stieg der Export von Schweinefleisch um etwa 63 % auf zuletzt 1,8 Mio. t.

Während die Grünen diese Entwicklung kritisieren, hält die die Interessensgemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN) dagegen. Sie weist darauf hin, dass hierzulande nur bestimmte Teile des Schweins wie Schinken gegessen werden. „Hier besteht sogar ein nicht unerheblicher Importbedarf“, betonte ISN-Geschäftsführer Torsten Staack. „Es gibt kein Schwein, das nur aus den hierzulande gewünschten Teilen besteht.“

Staack weist darauf hin, dass Teile wie Ohren, Schwänze oder Pfötchen in Asien als Delikatesse gelten und in den Export gingen. „Der Export bedeutet also: Vermeidung von Lebensmittelverschwendung und nachhaltiges Arbeiten.“ Auch bei einem geringeren Selbstversorgungsgrad müssten diese Teile exportiert werden, so Staack. Zugleich würden jedes Jahr Hunderttausende Tonnen der gefragten Teile vom Schwein aus dem Ausland importiert.

Der Schweinefleischkonsum insgesamt in Deutschland ist rückläufig. Nach Zahlen der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung lag er im vergangenen Jahr bei 35,8 kg pro Bundesbürger. 2007 waren es noch 40,5 kg.