SUS-Fachtagung in Leipheim: Preiskrise und Hintergründe

Die Schweinepreise bewegen sich zu Beginn des Jahres auf einem Tiefststand. Dies hat handfeste, strukturelle Gründe. Eine weltweit hohe Produktion trifft auf eine konjunkturell und soziokulturell bedingt rückläufige EU-Nachfrage. Auf der SUS-Fachtagung in Leipheim bei Ulm gab Dr. Albert Hortmann-Scholten von der LWK Niedersachsen am heutigen Vormittag einen Überblick über die aktuellen Entwicklungen am Schweinemarkt. Verschärfungen im Bau-, Umwelt- und Tierschutzrecht führen vor allen Dingen zu einer erheblichen Steigerung der Produktionskosten, die die Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Schweinehaltung gefährdet. Durch das möglicherweise bevorstehende Freihandelsabkommen TTIP wird sich der Marktdruck nochmals verschärfen. Um so wichtiger sind zukunftsträchtige Konzepte, um die Anforderungen des Marktes gerecht zu werden.

Auf kommende Schweine- und Ferkelpreise angesprochen sah der Marktexperte leichte Verbesserungen. Zumindest deuten Frühindikatoren des Ferkelmarktes auf eine leichte Entspannung der Angebots- und Nachfrageverhältnisse hin. Bei den Sauen hat Deutschland  einen Rückgang von 4 % gegenüber dem Vorjahr zu verzeichnen. Dies hat auch zu einem deutlichen Rückgang der Tubenverkäufe beim Sperma geführt. Norddeutsche Regionen berichten von Rückgängen bis zu 6 %. Der Verkauf hat im Süden gerade im letzten Quartal 2015 noch deutlicher abgenommen. Dieser Trend könnte zu Entlastungen am heimischen Ferkelmarkt führen. Allerdings geben andere EU-Länder wie Dänemark, die Niederlande oder Spanien weiter Gas und dehnen ihre Bestände teilweise aus. 

In weiteren Vorträgen auf der SUS-Fachtagung "Schweinehaltung mit Perspektive" geht es um die Weiterentwicklung zukunftsfähiger Betriebskonzepte für Familienbetriebe, strategisches Vorgehen bei Infektionskrankheiten sowie um das Motivieren und Stärken des Stehvermögens in Krisenzeiten. In Münster findet die gleiche Fachtagung am 2.3.2016 in der Münsterlandhalle statt. Beginn ist 9.30 Uhr.