Tierwohl-Label: VEZG begrüßt Initiative des Handels

Aldi, Lidl, Penny & Co. haben angekündigt, ab April ein einheitliches Label auf Fleischprodukten einzuführen. Primäres Ziel ist mit der Hilfe des 4-stufigen Tierwohllabels den Verbraucher über die Haltungsformen der Tierhaltung aufzuklären und ihn in die Verantwortung beim Einkauf einzubeziehen.
Die Vereinigung der Erzeugergemeinschaften für Vieh und Fleisch begrüßt diese Initiative ausdrücklich, so Matthias Frieß, Vorstand der VEZG in Oldenburg. In Marktumfragen geben sich die deutschen Konsumenten gerne als Tierschützer. Doch entscheidend ist, dass der Verbraucher ein Plus beim Tierwohl an der Ladentheke mit einem höheren Preis honoriert. Hier ist mehr Ehrlichkeit im Umgang zwischen Nutztierhaltern und Verbrauchern erforderlich.
Schweinehalter haben sich stets marktkonform gezeigt, wenn Handel und Verbraucher klare Signale in den Markt gesendet haben. Die Haltungsanforderungen der Stufen 2 bis 4 sind mit erheblichen finanziellen Mehraufwendungen für die Erzeugerstufe verbunden, so Frieß weiter. Diese müssen angemessen bezahlt werden. Er fordert bzgl. der Vergütung einen Wechsel, hin zu einem Faktormodell. Dabei werden die Kosten der jeweiligen Tierwohlmaßnahmen, im Auftrag der VEZG, von renommierten Betriebswirtschaftlern aus dem Agrarbereich ermittelt. Multipliziert mit dem Faktor ergibt sich die Vergütung für den Produzenten als Aufschlag auf die geltende Wochennotierung. Diese Aufschläge wird die VEZG als weitere Preisempfehlung veröffentlichen und ihren Mitgliedern als Grundlage für Lieferverträge empfehlen.
Vor allem im Hinblick auf die Umsetzung der Stufen 3 und 4 sind erhebliche bauliche Investitionen zu tätigen. Darüber hinaus droht die Initiative des LEH an den bestehenden Zielkonflikten im Bau-, Umwelt- und Tierschutzrecht zu scheitern. Zum Beispiel behindert die Novelle des Baugesetzbuchs aus dem Jahr 2013 derzeit massiv den Umbau der Ställe zu mehr Tierwohl. Die Mitglieder der Vereinigung benötigen Planungssicherheit und Verlässlichkeit der Marktpartner bis zum Endabnehmer. Tierwohl muss sich für alle Beteiligten an der Produktionsstufe rechnen.