USA: Es stauen sich 10 Mio. Schweine auf

In den USA können die Fleischbetriebe aufgrund der Corona-Auflagen nicht auf Vollast arbeiten und es bilden sich gewaltige Überhänge an Schlachtschweinen.

Da die Unternehmen in der US-Fleischindustrie weiterhin den staatlichen Corona-Schutzmaßnahmen unterliegen und damit nur eingeschränkt produzieren können, könnte sich ein gewaltiger Überhang an schlachtreifen Schweinen auftürmen. So schätzt das National Pork Producers Council (NPPC), dass von Ende April bis Mitte September dieses Jahres insgesamt bis zu 10 Millionen Schweine eingeschläfert werden müssen, weil keine ausreichenden Schlacht- bzw. Verarbeitungskapazitäten zur Verfügung stehen. Teils sind die Aussagen der verschiedenen Branchenexperten zum aktuellen Kapazitätsniveau sehr unterschiedlich. Einigen Schätzungen zufolge erreicht die Fleischindustrie aufgrund der strengen Arbeitsplatzauflagen, Werksschließungen usw. aktuell ein Niveau von 60 bis 75 %.

In einigen US-Staaten werden bereits jetzt täglich zehntausende Schlachtschweine eingeschläfert, weil es sonst in den Mastbetrieben zu erheblichen Tierschutzproblemen kommen würde. Die Betriebe produzieren in engen Produktionsrhythmen und mit hohen Belegdichten, wodurch es bei einem massiv stockenden Absatz schnell zu Platzproblemen kommt. Einige Farmer sollen sogar schon dazu übergegangen sein die Temperatur in ihren Ställen zu erhöhen, um das Wachstum der Tiere zu verlangsamen.
In Iowa, dem US-Staat mit der größten Schweinproduktion, gibt es auch mehrere Initiativen um die Einschläferung der Schlachttiere zu verhindern. Unter anderem können Schweinehalter am gemeinnützigen Programm „Pass the pork“ teilnehmen. Hier geben die Landwirte ihre Tiere an kleine lokale Schlachthöfe ab, die das Fleisch wiederrum Tafeln und andere Essenausgaben für bedürftige Menschen weitergeben.