USA: Preise im freien Fall

Schweine finden in den USA nicht immer Abnehmer, weil Schlachthöfe wegen der Corona-Epidemie schließen mussten.

Die Corona-Krise macht den Schweinehaltern in den USA zu schaffen. „Es muss sofort gehandelt werden, sonst werden viele Schweinemastbetriebe untergehen“, sagt Howard Roth, Präsident des Branchenverbands National Pork Producers Council (NPPC). Er verweist auf Berechnungen von Ökonomen der Iowa State University und der Schweinefleischbranche, nach denen Mäster momentan pro verkauftem Schlachtschwein 50 US-Dollar verlieren. Im Jahresdurchschnitt 2020 könnte der Verlust 37 US-Dollar betragen, was hochgerechnet auf die Branche Ausfälle von fast fünf Mrd. US-Dollar bedeutet.

Die Ursachen für den Preiseinbruch sind vorwiegend in Schlachthofschließungen bedingt durch die Corona-Pandemie zu finden. So hat z.B. Smithfield Foods einen großen Verarbeitungsbetrieb in South Dakota geschlossen. Dort hatten sich 238 der insgesamt rund 3.700 Mitarbeiter infiziert. Allein dieses Werk zeichnet sich für rund 5 % des US-Schweinefleischmarktes verantwortlich. Im US-Bundesstaat Iowa hat es darüber hinaus einen weiteren Schweinefleisch-Betrieb von Tyson Foods getroffen, in dem am Dienstag 86 positive Nachweise gemeldet wurden. Der Konzern hatte bereits vor Ostern einen Betrieb in Iowa vorübergehend stillgelegt.

Jetzt befürchtet die Branche, dass es weitere Standorte treffen könnte. Die NPPC hat deshalb auch die US-Regierung aufgefordert rund 900 Mio. $ des gut 15,5 Mrd. $ schweren Corona-Hilfsprogramms für die Landwirtschaft darauf zu verwenden, Schweinefleisch aufzukaufen um beispielsweise die Tafeln zu versorgen. Diese erleben gerade wegen der steigenden Arbeitslosenzahl einen enormen Ansturm.