Standpunkt

Viehspediteure: Der Nachwuchs fehlt!

Bei vielen Fahrern von Tiertransporten liegen die Nerven blank. Volle Straßen, Wartezeiten am Schlachthof, ungünstige Arbeitszeiten, Kontrollen und öffentliche Kritik: Der Job ist alles andere als attraktiv.

Kein Wunder, dass es kaum Nachwuchs gibt. Alternative Jobs sind reichlich vorhanden. Auch muss man den täglichen Umgang mit Tieren mögen.

In manchen Gegenden springen osteuropäische Fahrer ein, was die Sache nicht einfacher macht. Doch auch die werden knapp.

Die Gründe für die Engpässe sind klar. Viele kleinere Schlachthöfe sind dem Strukturwandel zum Opfer gefallen. Die Tiere müssen per se weiter gefahren werden.

Einige der verbleibenden Betriebe haben die täglichen Schlachtzahlen nach oben geschraubt, ohne dabei die Anzahl Wartebuchten anzupassen. Die Folge sind Verzögerungen beim Abladen. Auch die Wartezeiten an den meist begrenzten Lkw-Waschplätzen haben zugenommen.

Vielerorts kommen Samstagsschlachtungen hinzu. Spätestens dann überschreiten die Fahrer ihre gesteckten Wochenzeitlimits.

Auch beim Aufladen der Tiere gibt es Probleme. Das fängt mit der Terminabsprache an, da manche Betriebe, insbsondere die mit Fremdarbeitskräften, rigoros enge Zeitfenster vorgeben. Oder nicht gut geplante Rampen behindern das Verladen, wo jede Lkw-Minute Geld kostet.

Auf der Rampe gibt es immer wieder Diskussionen, ob einzelne Tiere transportwürdig sind oder nicht. Wobei hier eindeutig der Landwirt in der Verantwortung steht. Keiner kann sich erlauben, bei Veterinärkontrollen aufzufallen, die heute wesentlich häufiger durchgeführt werden.

Wir sollten den Viehspediteuren mehr Anerkennung schenken und auf sie zugehen. Sonst müssen die Schweine demnächst alleine zum Schlachthof laufen!