Zerlegeversuch soll Klassifizierung überprüfen

In den vergangenen Jahren haben sich die Schlachtkörper durch Entwicklungsschritte unter anderem in der Zucht und Fütterung der Schweine deutlich verändert. So sind beispielsweise die Fleischanteile und die Schlachtgewichte gestiegen. Außerdem werden neben Sauen und Kastraten künftig auch vermehrt Jungeber und Impftiere geschlachtet.

Experten stellen sich daher die Frage, ob die aktuellen Formeln immer noch die richtigen Signale für die Zuchtorganisationen geben oder ob eine Über- oder Unterschätzung des tatsächlichen Muskelfleischanteils womöglich zu falschen Selektionsentscheidungen führen. Auch die Schlachtunternehmen und die Mäster müssen wissen, ob der geschätzte Fleischanteil die Realität widerspiegelt. Das ist wichtig für die Verarbeitung, den Teilstückverkauf und das landwirtschaftliche Management. Die EU-Mitgliedsstaaten sind für ihre Preismeldungen nach Brüssel auf eine realistische Wertermittlung der Schlachtkörper angewiesen. Alle EU-Länder führen daher regelmäßig Feinzerlegungen durch und schätzen die Formeln neu.

Der Bundesmarktverband für Vieh und Fleisch (BMV) wird sich anlässlich seiner Mitgliederversammlung im August zu dem Thema verständigen, nachdem bereits im April und zuletzt im Juni eine Arbeitsgruppe ein mögliches Vorgehen skizziert hat. Ziel wäre es, den EU-Zulassungsbehörden Ende 2021 Formeln vorlegen zu können. Zeitdruck ergibt sich auch daraus, dass das Referenzgerät am MRI Kulmbach ersetzt werden soll und das eingearbeitete Personal nur noch begrenzte Zeit zur Verfügung steht.