Ammoniak: Ausstoß gezielt senken

Das Thema Ammoniak kann die Tierhaltung künftig noch stärker treffen als das verschärfte Düngerrecht. Das war eine Kernaussage von Dr. Stephan Schneider von der LfL Bayern beim Infotag „Think Pink“ auf den Agrarunternehmertagen. So hat sich Deutschland zur Umsetzung der europäischen NERC-Richtlinie das Ziel gesetzt, bis 2030 mindestens 29 % weniger Ammoniak (NH3) zu produzieren. Und 95 % des NH3-Ausstoßes sind auf die Landwirtschaft zurückzuführen. Damit verbunden ist auch die Frage, ob und in welcher Weise die Tierhalter künftig verpflichtet werden, ihre Ställe mit Abluftwäschern auszustatten.
Doch Dr. Schneider hatte auch gute Nachrichten. So kann eine Nährstoff-reduzierte Fütterung den Anfall von Ammoniak aus der Schweinehaltung drastisch senken. Eine Senkung des Proteingehaltes im Futter um 10g/kg vermindert den NH3-Austoß um etwa 10 %. Der Einsatz freier Aminosäuren zur Einsparung von Rohprotein im Futter bietet daher einen großen Hebel. Auch der Zusatz von Benzoesäure bringt Vorteile. Denn hierdurch sinkt der pH-Wert im Harn und insgesamt entweicht weniger Ammoniak aus den Exkrementen.
Weitere Ansatzpunkte sieht der LfL-Fachmann in der Güllelagerung und Ausbringung. So sollte die Abdeckung von Güllesilos zum Standard werden. Zudem sollte die Gülle bodennah ausgebracht und sofort eingearbeitet werden.
Der insbesondere in Dänemark praktizierten Ansäuerung der Gülle erteilte Schneider eher eine Absage. Zum einen ist die zugesetzte Schwefelsäure als Gefahrengut mit hohen Auflagen zu behandeln. Zudem ist unklar, wie die Ackerböden auf eine dauerhafte Ansäuerung reagieren. Auch das Thema Güllekühlung bewertete der Experte eher als Nischentechnik. Denn die Kühlung ist baulich aufwendig und teuer und vorwiegend nur im Neubau umsetzbar.