InnoPig: Zu viele erdrückte Ferkel in Freilaufbucht

Um die Bewegungsfreiheit säugender Sauen zu verbessern, wird intensiv über alternative Haltungsvarianten diskutiert. Im Rahmen des dreijährigen Projektes "InnoPig" verglichen die Universität Kiel sowie die Versuchszentren Futterkamp und Wehnen drei Abferkelsysteme. Dies waren die Bucht mit klassischem Ferkelschutzkorb, Einzelhaltung ohne Fixierung sowie ein Gruppenhaltungssystem.

Bei einer Abschlussveranstaltung des Verbundprojekts stellten die beteiligten Wissenschaftler Anfang April die Erkenntnisse im Detail vor. Die Ergebnisse:

  • Ein freies Abferkeln ohne Sauenfixierung bringt extrem hohe Ferkelverluste von teils über 25 % mit sich. Todesursache Nr. 1 waren Erdrückungsverluste. Deshalb wurde im Verlauf des Versuchs eine ganze Reihe Umbau- und Optimierungsmaßnahmen vorgenommen. So wurden Ferkelnester anderes angeordnet, Wärmequellen getauscht und die Frischluftzufuhr verändert. Die Anpassungen führten zu leichten Verbesserungen, aber nicht zur Trendumkehr.
  • Werden die Sauen hingegen in den Tagen um die Geburt festgesetzt, ist dies aktiver Tierschutz für die Ferkel. Dies zeigen Erfahrungen aus Futterkamp. Dort wurden die Sauen am Tag der Geburt bis vier Tage danach im Ferkelschutzkorb fixiert. Die Saugferkelverluste gingen annähernd auf das Niveau in konventionellen Buchten zurück.
  • Gegenüber konventionellen Buchten mit Schutzkorb bedeuten freie Abferkelsysteme deutlich mehr Zeitaufwand. Der Zugriff auf die Tiere ist schwieriger und kostet mehr Zeit. Das gleiche gilt auch für den Arbeitsschutz. Hier kommt es auf die Buchtengestaltung an. Die technische Entwicklung ist diesbezüglich noch voll im Gange.
  • Das Konzept Gruppenhaltung im Abferkelstall funktioniert auch noch nicht optimal. Hier sind die Saugferkelverluste ebenfalls erhöht. Zudem verlieren die Sauen viel Gewicht, was unter anderem an der geringen Futteraufnahme liegen dürfte.

Fazit: Die Variante Ferkelschutzkorb, die derzeit am stärksten in der öffentlichen Kritik steht, schnitt in den Versuchen am besten ab. Die Saugferkelverluste waren am geringsten. Der Kompromiss wäre die Kurzzeitfixierung der Sau während der Geburt und drei Tage danach.