Bayerischer Bauernverband fordert staatliche Kennzeichnung

Die politische Diskussion, was der richtige Weg bei der Tierwohlkennzeichnung ist, intensiviert sich. Widersprüchliche Aussagen von Bundesminister Seehofer sorgten kürzlich in Bayern und bundesweit für Verwirrung. Die Präsidentenkonferenz des Bayerische Bauernverbandes (BBV) hat inzwischen seine Position bekräftigt und fordert grundsätzlich eine verpflichtende staatliche Kennzeichnung. Damit will der BBV ein Zeichen setzen in der derzeit kontroversen politischen Diskussion.

Der entscheidende Vorteil einer verpflichtenden staatlichen Kennzeichnung ist, dass sie die meiste Transparenz und Orientierung für die Verbraucher bietet. Allerdings kommt dieser Vorteil nur dann voll zum Tragen, wenn auch Produkte aus Ländern mit deutlich geringeren Standards durch eine gesonderte Stufe in der Kennzeichnung erkennbar gemacht werden. Schließlich gibt es insbesondere viele Drittstaaten, in denen die Standards zur Erzeugung von Lebensmitteln und gerade auch zur Haltung von Tieren deutlich unter den gesetzlichen Vorgaben in Deutschland liegen. Wenn Deutschland eine Tierwohlkennzeichnung EU-konform gar nicht oder nur für inländische Produkte einführen kann, dann kann ein freiwilliges staatliches Label ein möglicher Zwischenschritt sein auf dem Weg zu einer EU-weiten verpflichtenden Kennzeichnung.

Aus Sicht des BBV sind auf jeden Fall folgende Forderungen an die Umsetzung zu stellen:

  • Den Tierhaltern mindestens die Mehrkosten erstatten;
  • Kriterienniveau marktgerecht ausgestalten und Verbraucherverhalten einbeziehen;
  • Schritt für Schritt verarbeitete Produkte und Außer-Haus-Verzehr mit einbeziehen;
  • Auf bestehende Systeme wie Initiative Tierwohl aufbauen und die derzeitige Finanzierungsbasis (Fondslösung) nicht vorschnell aufgeben;
  • Mit Herkunftskennzeichnung kombinieren, um den Verbrauchern eine bewusste Kaufentscheidung für heimische Produkte zu ermöglichen.