Haltungskennzeichnung: Zusatzaufwand muss honoriert werden

In seiner letzten Sitzung diskutierte der BBV-Landesfachausschuss für tierische Erzeugung und Vermarktung das staatliche Tierwohllabel beziehungsweise die Kennzeichnung der Haltungsform bei Fleisch. Der Ausschuss des Bayerischen Bauernverbandes kritisiert, dass Lebensmitteleinzelhändler wie aktuell Lidl mit seinem Haltungskompass ein Thema nach dem anderen in die Hand nehmen, um Marketing zu machen und Wettbewerbsvorteile zu erzielen.

Mit Blick auf die politisch diskutierte staatliche Kennzeichnung der Haltungsform betont der Ausschuss folgende Grundsätze:

  • Landwirte, die Anforderungen umsetzen, die über den gesetzlichen Standards liegen, müssen mindestens einen Kostenausgleich erhalten. Es ist zwingend ein Mehrpreis für solche Produkte an der Ladentheke umzusetzen, der auch als Mehrerlös beim Landwirt ankommen muss.
  • Die Initiative Tierwohl darf nicht beschädigt oder ausgehebelt werden.
  • Zusätzliche Kosten (unter anderem für Logistik) dürfen nicht beim Erzeuger hängenbleiben.
  • Ausländische Produkte, die nicht den deutschen gesetzlichen Standard einhalten, müssen gesondert gekennzeichnet werden.
  • Im Falle der Entwicklung einer staatlichen Kennzeichnung sind eine Folgenabschätzung sowie eine frühzeitige Einbindung aller Akteure der betroffenen Wertschöpfungskette unerlässlich. Zudem sollte ein Pilotprojekt durchgeführt werden, bevor eine flächendeckende Umsetzung erfolgt.
Der Vorsitzende des Landesfachausschusses - Präsident Gerhard Stadler - konnte zudem zu dieser Sitzung den den Landesinnungsmeister des Fleischerverbandes Bayern, Konrad Ammon, begrüßen. Ammon würdigte die traditionelle Wertschöpfungskette Landwirt-Metzger, die in Bayern einen höheren Stellenwert als in vielen anderen Bundesländern hat und zudem in besonderem Maße dem Wunsch der Verbraucher nach Regionalität entspricht. Der Ausschuss befürwortet zusammen mit dem Landesinnungsmeister einen Ansatz zur Stärkung und Weiterentwicklung dieser Geschäftsbeziehung. Insbesondere sollten Metzger beim Bezug von Schlachtvieh und Verarbeitungsware aus der Region organisatorisch unterstützt werden.