Landwirte demonstrieren in Berlin

Parallel zur Demonstration „Wir haben es satt“ auf dem Potsdamer Platz fand zum dritten Mal vor dem Berliner Hauptbahnhof die Kundgebung „Wir machen Euch satt“ der deutschen Bauern statt. Landwirte aus ganz Deutschland waren dafür teilweise sogar mit Traktoren angereist.Während der Veranstaltung kamen verschiedene Landwirte zu Wort, darunter auch Renate Ixmeier aus Mittelfranken. Sie bewirtschaftet dort mit ihrer Familie einen Nebenerwerbsbetrieb mit Ackerbau, Schweinehaltung und Forst. Zu der Kritik von NGOs und anderer an der modernen Landwirtschaft bezog sie klar Stellung: „Die Kritiker werfen uns vor, dass wir am Markt vorbei produzieren und nicht die Wünsche der Verbraucher erfüllen. Aber das stimmt nicht. Wir produzieren hochwertige Lebensmittel, die sicher sind. Wer außer uns soll es denn sonst machen.“
Der junge Bullen- und Schweinemäster Felix Müller aus dem Ammerland schilderte eindrucksvoll die schwierige Situation der Hofnachfolger. So stünde die Landwirtschaft permanent in der Kritik, obwohl gerade die Jungen zu Kompromissen bereit seien und die Höfe nachhaltig weiterentwickeln wollten. „Die Kritiker bieten kaum Lösungen an und die größten Schreihälse laufen bei der „Wir haben es satt“-Demo mit“, so Müller.
Auf dem Potsdamer Platz demonstrierten derweil wieder zahlreiche Menschen unter dem Motto „Agrarkonzerne, Finger weg von unserem Essen!“ lautstark gegen die Agrarindustrie und für einen tier- und umweltgerechten Umbau der Landwirtschaft. „Wir fordern ein Ende der Subventionen für die Agrarindustrie und den Stopp von Mega-Fusionen im Agrarsektor. Stattdessen brauchen wir Anreize für Bauern, die Tiere besonders artgerecht halten und umweltschonend wirtschaften“, sagte Jochen Fritz, Sprecher des „Wir haben es satt!“-Bündnisses.
Zentrale Kritikpunkte des Bündnisses sind die fehlgeleitete Agrarpolitik, durch die in den vergangenen zehn Jahren mehr als 100.000 Bauernhöfe aufgeben mussten sowie die übermäßige Fleischproduktion in Deutschland. Auch in der Fusion der Chemiekonzerne Bayer und Monsanto sieht das Bündnis eine große Bedrohung, da künftig mehr als 60 Prozent des Saatgut- und Agrochemiemarktes von drei Mega-Konzernen beherrscht würden.