Agrar- und Ernährungsforums Oldenburger Münsterland

Landwirtschaft wieder in die Mitte der Gesellschaft holen

Planungssicherheit für die Agrar- und Ernährungswirtschaft - eine Utopie? Darüber wurde auf der jüngsten Netzwerkveranstaltung des Agrar- und Ernährungsforums Oldenburger Münsterland unter Vorsitz von Uwe Bartels diskutiert. Bartels hatte hierzu Niedersachsens Agrarministerin Otte-Kinast eingeladen, um die Position der Landesregierung in Erfahrung zu bringen.Bartels stellte fest, dass das Tierwohllabel, der Kastenstand, die Ferkelkastration und die Nährstoffüberschüsse momentan die größten Herausforderungen seien. So habe das AEF kürzlich zur Bewältigung der Nährstoffsituation einen Masterplan für eine nachhaltige Nährstoffkreislaufwirtschaft auf den Weg gebracht. Positiv bewertete er die Planung im Landeshaushalt für den Lagerstättenbau in Höhe von 10 Mio. €.Otte-Kinast unterstrich in ihren Ausführungen die Notwendigkeit der Planungssicherheit für Landwirte, die zumindest auf einer Zeitachse der Abschreibung festgelegt sei. Sie lobte die grundsätzliche Veränderungsbereitschaft der Agrar- und Ernährungswirtschaft und deren Bestrebungen, nachhaltig zu wirtschaften. Was die derzeitige Nährstoffsituation anbelange, so setzt sie und die Landesregierung auf die konsequente Umsetzung der DüngeVO und des Düngegesetzes. Sie verwies auf die künftige Ausweisung von Risikogebieten und den Abgleich der Meldedaten.Zum Thema „Ferkelkastration“ sprach sich Otte-Kinast für den vierten Weg aus. Übergangsfristen seien hier unerlässlich. Auch warb sie für das staatliche Tierschutzlabel der Bundesregierung. „Der Verbraucher soll bis zur letzten Salamischeibe erkennen können, woher das Fleisch kommt“, so die Ministerin. Sie forderte ebenso eine Tierwohlkennzeichnung auch für verarbeitetes Fleisch.Die Ministerin bekannte sich zu allen Aspekten klar zur Agrar- und Ernährungswirtschaft. „Die Landwirtschaft muss wieder in die Mitte der Gesellschaft zurückgeholt werden“, so die Ministerin.“ Es sei ihr ein zentrales Anliegen, Ökologie und Ökonomie in Einklang zu bringen, ohne die Wirtschaftlichkeit aus dem Blick zu verlieren. Dabei wünscht sie sich einen engeren Schulterschluss aller Beteiligten und forderte die Landwirte und Verbände auf, weiterhin verstärkt Druck auf die Politik auszuüben.