Ringelschwanz: Minister Meyer mit positiver Zwischenbilanz

Ein Jahr nach Einführung der Ringelschwanzprämie fällt die Bilanz von Niedersachsens Agrarminister Christian Meyer positiv aus. Nach Ministeriumsangaben lag die Quote intakter Ringelschwänze in den teilnehmenden Betrieben bei 93 %. Dadurch erhielten 86 Betriebe für ihre insgesamt fast 81000 Schweine die Prämie von 16,50 € pro Tier. Nur fünf Betriebe erhielten keine Prämienzahlungen, weil sie die Mindestquote für intakte Ringelschwänze verfehlten. "Das ist ein sehr gutes Ergebnis im Sinne des Tierwohls, auf das die Landwirte stolz sein können und das über den Erwartungen liegt", sagte Meyer auf einer Pressekonferenz.Der Minister hob außerdem hervor, dass neben 19 Öko- und 13 Neuland-Betrieben auch 54 konventionelle Tierhalter erfolgreich an dem Programm teilnahmen. Das würde deutlich machen, dass es auch konventionellen Betrieben gelingen kann, mit mehr Tierwohl im Stall das Schwanzbeißen zu vermeiden, so der Grünen-Politker.
Der Vorsitzende der Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN), Heinrich Dierkes, warnte unterdessen davor, die Ergebnisse überzubewerten. „Wir sind auf dem Weg in Richtung Kupierverzicht ein Stück weiter gekommen - nicht mehr und nicht weniger. Wir haben gemeinsam noch dicke Bretter zu bohren, bis wir gänzlich auf das Kupieren der Schwänze verzichten können", so Dierkes. Er gab außerdem zu Bedenken, dass die größte Herausforderung – die Ferkelaufzucht – bislang bei der Quote unberücksichtigt blieb. 
Der Bauernverband und das Landvolk Niedersachsen forderten indes für die Zukunft eine höhere Prämie. Für das seit dem 1.12.2016 laufende Förderjahr haben 156 Betriebe die Prämie für rund 207.000 Schweine beantragt. An Fördermitteln stehen insgesamt knapp 3,42 Millionen Euro zur Verfügung. Minister Meyer kündigte an, die Finanzmittel aufstocken und zwei neue Tierwohlprämien einführen zu wollen. So soll es dann eine Ferkel- und Sauenprämie geben. Teilnehmende Ferkelerzeuger sollen bei Erreichen einer geforderten Erfolgsquote 5 Euro pro Ferkel bekommen. Diese neue Prämie ist mit der bisherigen Ringelschwanzprämie (Mast) kombinierbar. Bei der geplanten Sauenförderung soll es als Voraussetzung für die Prämie konkrete Haltungsvorgaben geben, die deutlich über den derzeit geltenden Standards liegen. Dafür ist eine Prämie von maximal 150 Euro pro Sau angedacht.