Stimmen zum staatlichen Label

Mitte der Woche hat Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner den Kriterienkatalog für das dreistufige staatliche Tierwohllabel dargestellt. Wie zu erwarten war fallen die Reaktionen sehr unterschiedlich aus. Scharfe Kritik kommt von den führenden Ökoverbänden. Bioland-Präsident Jan Plagge monierte, dass rund 20 000 Biotierhalter bei diesem Kennzeichnungssystem ausgegrenzt würden. Statt das bewährte und vom Verbraucher gelernte System der Eierkennzeichnung auf den Fleischbereich anzuwenden und die höchste Label-Stufe der Bioerzeugung zuzuordnen, setze Klöckner „ein kompliziertes Kriteriensystem mit wenig Substanz für den Tierschutz durch“, beklagte Plagge. Unter anderem wirft er der Bundeslandwirtschaftsministerin, mit dem Label den Status quo von Vollspaltenböden in der Schweinemast zu zementieren und Investitionen in den Umbau zu artgerechten Stallsystemen zu verhindern. Den Verbrauchern würden bessere Haltungsbedingungen vorgegaukelt, als sie tatsächlich in den Ställen vorherrschten. Ähnlich sieht es Tierschutzbund-Präsident Thomas Schröder. Seiner Meinung nach hat das Label den Beinamen Tierwohl nicht verdient.

Nicht ganz so kritisch äußerte sich das Agrar- und Ernährungsforum Oldenburger Münsterland (AEF). Man werde die Einführung des staatlichen Tierwohllabels unterstützen, aber es würden aktuell konkrete Aussagen fehlen, wie die Ziele des Labels unter den herrschenden Marktbedingungen, aber auch vor dem Hintergrund rechtlicher Hindernisse überhaupt umgesetzt werden können, erklärte das AEF in einer Pressemitteilung.

Positiv, aber ähnlich verhalten wie das AEF, äußerte sich der Vorstand des Verbraucherzentrale Bundesverbandes (vzbv), Klaus Müller. Er bezeichnet das geplante Tierwohlkennzeichen als „ein Schritt in Richtung mehr Wohl der Tiere“. Mit diesem erhielten die Verbraucher klare und verlässliche Informationen darüber, wie die Tiere gelebt haben.

Ein Fernsehinterview mit Klaus Müller zur Einführung des staatlichen Labels finden Sie hier…..