Sympathie für Schlachthof-Blockade: Rüffel aus Kiel

Ein Sprecher der Itzehoer Polizei kommentierte die Besetzung eines Schlachthofs wohlwollend und wurde öffentlich gerügt. Pressesprecher sind zur Neutralität verpflichtet!

Am Montag hatten vermummte Tierschützer den Tönnies-Schlachthof in Kellinghusen besetzt. Die Polizei trug einige der Teilnehmer davon, schnitt ein paar Ketten durch, verteilte Platzverweise. Insgesamt sei die Demo ruhig verlaufen, teilte Stefan Hinrichs zwischendurch mit. Er war als Sprecher der Polizei vor Ort. Als solcher gab er u.a. dem NDR ein Interview, das ihm am Ende einen Rüffel von oberster Stelle einbringen sollte.
Wörtlich sagte Hinrichs: "Persönlich finde ich das Verhalten der jungen Leute sehr gut, dass sie so mutig sich für das Tierwohl einsetzen. Infrage steht natürlich, ob das mit Straftaten einhergehen muss, aber: Grundsätzlich finde ich es sehr schön, dass die Tiere hier Anwälte gefunden haben."
Ein Polizeisprecher, der eine Blockade begrüßt? Es war klar, dass die Führung das so nicht stehen lassen durfte. Innenstaatssekretär Torsten Geerdts und Landespolizeidirektor Michael Wilksen erklärten daraufhin, dass Pressesprecher zur Neutralität verpflichtet seien. Sympathiebekundungen für Aktionen, bei denen der Betrieb eines Schlachthofs gestört werde, "haben zu unterbleiben".
Jetzt kritisiert die Deutsche Polizeigewerkschaft, dass die öffentliche Rüge des Innenministeriums am Polizeisprecher viel zu heftig ausgefallen sei. Vielmehr hätte die Kritik über den direkten Vorgesetzten erfolgen müssen.

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