EGZH optimiert Zuchtziel 2020

Bei den weißen Rassen rücken Mütterlichkeit, Ferkelvitalität und Coliresistenzen weiter in den Mittelpunkt der Zuchtarbeit.

In den letzten Jahren stand bei den Mutterrassen hauptsächlich die Fruchtbarkeit und damit bei vielen Zuchtunternehmen ausschließlich die Anzahl der lebend geborenen Ferkel im Mittelpunkt der Zuchtarbeit. Aufgrund der sich ändernden gesellschaftlichen Anforderungen an die Tierhaltung sowie der erheblichen Arbeitsbelastung der Betriebsleiter infolge des Wachstums der Betriebe ist diese Art der Zuchtausrichtung überholt.

Aus diesem Grund rückt nun bei der EGZH die Mütterlichkeit, Wurfausgeglichenheit und Ferkelvitalität noch weiter in den Mittelpunkt. Jährlich dienen 270.000 registrierte Würfe des LKV Bayern als Grundlage. Neu im Zuchtziel werden die zu leicht- und totgeborenen Ferkel berücksichtigt, da mit steigender Fruchtbarkeit deren Anteil zunimmt. Somit wird gewährleistet, dass trotz weiter steigender Ferkelzahlen dem Anteil untergewichtiger und damit höherem Managementaufwand bedürfender Ferkel entgegengewirkt wird. Zudem soll so den gesellschaftlichen Anforderungen nach mehr Tierwohl in Form von weniger Ferkelverlusten Rechnung getragen werden.

Ein durch Coli-Bakterien hervorgerufener Saugferkel- bzw. Absetzdurchfall verlangt umfangreiche Managementmaßnahmen. Seit Anfang der 90er Jahre ist bekannt, dass es durch natürliche Mutationen zu reinerbigen Resistenzen bei den Tieren kommen kann. Hierzu sind alle an einem Mastschwein beteiligten Ausgangsrassen resistent zu züchten. Bayern hat mit Hilfe staatlicher Mittel ein Monitoring der Genfrequenzen für die Resistenz bei den Mutterrassen und der Vaterrasse Piétrain durchgeführt. Aufgrund der enorm hohen Genfrequenz in allen Populationen können mittlerweile sehr viele Eber als reinerbig resistent bezeichnet werden. Für alle Besamungseber in Bayern wird dieser Genstatus daher ausgewiesen (https://www.lfl.bayern.de/bazi-schwein). Somit steht es Kunden offen, durch gezielten Einsatz von resistenten Ebern den Ferkeldurchfall genetisch einzudämmen.