Hampshire: Weniger Schwanzbeißen?

Die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft hat untersucht, ob Hampshire-Nachkommen weniger oft Probleme mit Schwanzbeißen bereiten.

n Schweden wird auf das Kupieren der Ferkelschwänze grundsätzlich verzichtet. Als Endstufengenetik kommt hier insbesondere die Rasse Hampshire zum Einsatz. Der Frage, ob diese Rasse besser für das Halten unkupierter Tiere geeignet ist, wurde in den Prüfanstalten Grub und Schwarzenau nachgegangen.
In zwei Durchgängen wurden je ca. 200 unkupierte Nachkommen von Hampshire-Ebern, Piétrain-Ebern (EGZH) sowie Hybridebern eines Zuchtunternehmens auf das Auftreten von Schwanzverletzungen untersucht. Die Muttergrundlage waren DE x DL-Kreuzungen aus dem Zuchtprogramm der EGZH. Bei jedem Tier wurde der Schwanz fünfmal bonitiert. Die Ergebnisse:

  • Die PI-Würfe hatten im Mittel 14,7, die Hampshire-Würfe 13,1 und die Sauen, welche mit einem Hybrideber belegt wurden, 13,0 leb. geb. Ferkel je Wurf. Aufgrund der geringen Zahl von Würfen ließen sich diese Unterschiede statistisch nicht absichern. Dagegen hatten die Hybrideber-Würfe mit im Mittel 1,8 Ferkeln signifikant mehr totgeborene Ferkel als die Piétrain- (0,9) bzw. Hampshire-Würfe (0,7).
  • Bei den Schwanzverletzungen zeigten sich keine Unterschiede zwischen den Piétrain- und Hybrideber-Nachkommen. Etwa 60% der Tiere hatten eine Schwanzverletzung, unabhängig vom Schweregrad. Bei den Hampshire-Nachkommen wurden dagegen nur bei gut 40% der Tiere Schwanzverletzungen festgestellt. Auch hatten bei den Hampshire-Nachkommen nur 5% der Tiere einen teilweisen Schwanzverlust, während bei den anderen beiden Herkünften etwa 15% nicht die Originallänge behielten. Zudem hatten die Hybrideber-Nachkommen öfter Blut und Nekrosen an den Schwänzen als die beiden anderen Herkünfte.

Resümee: Das Auftreten von Schwanzverletzungen bei unkupierten Tieren kann durch den Einsatz der Rasse Hampshire nicht verhindert, die negativen Auswirkungen können jedoch verringert werden. Inwieweit vorhandene Unterschiede bei der Schwanzdicke oder bei der Kopflänge/-form ursächlich für die beobachteten Unterschiede sind, wird noch näher untersucht. Wichtig wäre zudem eine Täterbetrachtung. Auch müssen wir von einer niedrigen Erblichkeit ausgehen. Eine Zuchtwertschätzung setzt daher die Prüfung von deutlich mehr Nachkommen pro Eber voraus. Quelle: Institut für Tierzucht, Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft