Die Bundesregierung will den Ausstieg aus der Kastenstandhaltung für Sauen mit umfangreichen Fördermitteln unterstützen. Das ist gut, denn der Umbau der Deck- und Abferkelställe wird extrem teuer. Im Fokus steht das Bundesprogramm Stallumbau, mit dem die Bundesregierung über das Corona-Konjunkturpaket Fördermittel von insgesamt 300 Millionen € bereitstellt.
Doch für die Sauenhalter ist es praktisch unmöglich, die Fördermittel abzurufen. Denn die Förderkriterien sind nicht bzw. nur extrem schwer zu erfüllen. Eine große Hürde ist bereits die Antragsfrist. Denn nach jetzigem Stand müssen die Förderanträge spätestens bis zum 15. März 2021 gestellt sein. Zu diesem Zeitpunkt braucht der Betrieb ein fertiges Um- oder Neubaukonzept und gegebenenfalls auch eine Baugenehmigung. Zudem muss das Um- bzw. Neubauvorhaben bis Ende dieses Jahres abgeschlossen sein, um gefördert werden zu können!
Nach Kritik seitens der Landwirtschaft hatte Berlin bereits Ende letzten Jahres zugesagt, eine Verlängerung der Antrags- bzw. Umsetzungsfrist zu prüfen. Doch nach aktueller Aussage der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) gibt es dazu bislang keine Entscheidung. Auch bei den baulichen Förderkriterien gibt es viele Details, die für die Praktiker zum K.-o.-Kriterium werden können. Hervorzuheben ist hier insbesondere die Vorgabe, dass die Kastenstände, die zum Beispiel bei der fünftägigen Fixierung um die Besamung erlaubt sind, mindestens 2,20 m Länge aufweisen müssen. Zudem darf der Sauenbestand im Rahmen der Förderung nicht vergrößert werden.
SUS meint: Die extrem hohen und praxisfernen Vorgaben für das Bundesprogramm Stallumbau sind für das Gros der Ferkelerzeuger nicht zu erfüllen. Wenn die Bundesregierung den teuren Umbau der Ställe ehrlich unterstützen will, muss sie die Förderbedingungen umgehend anpassen!